Die wenigsten Verkehrstoten im Burgenland seit 60 Jahren

Die wenigsten Verkehrstoten im Burgenland seit 60 Jahren
Die Straßen im Burgenland sind auch 2021 sicherer geworden. Trotzdem wurden mehr als 200.000 Anzeigen wegen überhöhter Geschwindigkeit ausgestellt

Viel Licht, aber auch Schatten lässt sich aus der burgenländischen Verkehrsbilanz für 2021 herauslesen.

Die erfreuliche Nachricht zuerst: Seit Beginn der Aufzeichnungen hat es noch nie so wenige Tote auf Burgenlands Straßen gegeben wie im abgelaufenen Jahr: Acht Menschen sind zwischen Jänner und Dezember im Burgenland bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Zum Vergleich: 2020 hat es 18 Todesopfer gegeben, im letzten Prä-Corona Jahr 2019 waren sogar 33 Verkehrstote zu beklagen.

Die wenigsten Verkehrstoten im Burgenland seit 60 Jahren

Oberst Andreas Stipsits, Landesrat Heinrich Dorner und Landespolizeidirektor Martin Huber präsentierten die Verkehrsstatistik 2021.

Verkehrslandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) konnte bei der Präsentation der Verkehrsbilanz 2021 weitere erfreuliche Details vermelden: „Es verunglückten keine Kinder, keine Personen an Schutzwegen, ohne Fahrradhelm, auf Eisenbahnkreuzungen und durch Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes. Unser Ziel muss es sein, dass dieser positive Trend auch in diesem Jahr und am besten dauerhaft Bestand hat.“

Mehr Unfälle ...

Ob sich die geringe Zahl von Verkehrstoten auf Maßnahmen auf den Straßen, besseren Sicherheitssystem in den Autos, oder doch nur auf Glück zurückführen lässt, bleibt der Spekulation überlassen. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden hat sich im Vergleich zu 2020 nämlich erhöht: Von 676 auf 724.

Hauptursächlich für Verkehrsunfälle verantwortlich seien laut Landespolizeidirektor Martin Huber nach wie vor „Unachtsamkeit und Ablenkung, Vorrangverletzung und Rotlicht-Missachtung sowie die erhöhte Geschwindigkeit“. Stichwort Geschwindigkeit: Seit Ende 2020 wird in eine landeseigene Radarüberwachung auf den Straßen investiert. 14 stationäre Geräte zur Geschwindigkeitsmessung (zwei pro Bezirk) wurden bereits, auf Basis der Unfallstatistik und Anrainermeldungen, bei Gefahrenstellen installiert. Zusätzlich sind seit Anfang dieses Jahres drei mobile Messgeräte im Auftrag des Landes „auf der Jagd“ nach Rasern.

... und mehr Strafzettel

Die Geschwindigkeitsüberwachung hatte, womöglich auch dank der neuen Landes-Radarboxen, wesentlich mehr Anzeigen zur Folge: 2021 hat es rund 230.000 Mal „geblitzt“. Im Jahr davor gab es rund 168.000 Anzeigen für Schnellfahrer. 52 Personen mussten voriges Jahr ihre Lenkberechtigung abgeben, weil sie mit mehr als 50 km/h über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit unterwegs waren. Die Polizei hat außerdem 657 Alko-Lenker (2020: 690) und 57 Verkehrsteilnehmer unter Drogeneinfluss (2020: 77) aus dem Verkehr gezogen.

Mehr als 4.000 Mal wurden Übertretungen wegen zu geringem Abstand geahndet. Bei den 476 technischen Prüfeinsätzen der Landesverkehrsabteilung der Polizei wurden 1.052 Kennzeichen wegen schwerer technischer Mängel abgenommen.

Die „Todesstraße“ wurde entschärft

In den letzten zwei Jahrzehnten sind auf der S 31 insgesamt 40 Menschen ums Leben gekommen, die meisten davon bei Frontalzusammenstößen. Die Schnellstraße zwischen Mattersburg und Weppersdorf gilt als besonders gefährlich und wurde deshalb vom Volksmund schon „Todesstrecke“ genannt.

2019 ist deshalb der seit Langem geforderte Sicherheitsausbau der 23 Kilometer langen Straße in Angriff genommen worden. Im Dezember 2021 wurden die letzten Arbeiten abgeschlossen. Die beiden Richtungsfahrbahnen sind jetzt breiter und mit einer Betonleitwand voneinander getrennt. 
Der Sicherheitsausbau hat mit rund 106 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Weitere Maßnahmen sind geplant: Bis 2026 sollen auch die vier Brücken entlang der Strecke erneuert werden.  

145 Millionen Euro sind im Vorjahr insgesamt in die Sanierung der Bundes- und Landesstraßen im Burgenland geflossen. „Viele Burgenländer sind auf ihr Auto angewiesen. Deshalb legen wir großen Wert darauf, dass die Straßeninfrastruktur auf neuestem Stand ist“, sagt Landesrat Heinrich Dorner.    

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