Die Pannonische Tafel kämpft für den gedeckten Tisch

Die Pannonische Tafel kämpft für den gedeckten Tisch
Die Zahl der Kundensteigt, die Lebensmittel werden weniger. Trotzdem wird keiner weggeschickt, neue Standorte in Oberwart und Oberpullendorf werden eröffnet.

Die stark gestiegenen Preise für Lebensmittel sind derzeit in aller Munde. Zuletzt auch beim sogenannten „Lebensmittelgipfel“, zudem dieser Tage im Sozialministerium Gespräche zwischen Regierung, Sozialpartnern, Branchenvertretern und Experten stattfanden – der KURIER hat berichtet. Mit dabei war die Leiterin der Pannonischen Tafel (PanTa), Andrea Roschek.

„Es sind viele Experten zusammengekommen. Ich habe das als sehr konstruktiv empfunden“, sagt Roschek im KURIER-Gespräch. Dass sich die Regierungsparteien bereits am Mittwoch im Rahmen des Anti-Teuerungs-Pakets darauf einigen konnten, zusätzlich zehn Millionen Euro für die gemeinnützige Lebensmittelweitergabe zur Armutsbekämpfung zur Verfügung zu stellen, sei erfreulich.

"Das wird helfen, die Inflation bei jenen Menschen abzufangen, die am meisten davon betroffen sind."

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Die Teuerungen im Handel bekommt auch die PanTa seit einiger Zeit zu spüren. Während vor einem Jahr ein paar Neuanmeldungen pro Woche verzeichnet wurden, kommt nun täglich neue Kundschaft dazu. Mehr als 5.000 Personen sind bei der PanTa registriert.

130.000 Kilo weniger Warenspenden

Gesunken sind dagegen die Lebensmittelspenden. Mehr als 630.000 Kilogramm Lebensmittel wurden 2021 an jene verteilt, denen kaum etwas zum Leben übrig bleibt. Im Vorjahr waren es um etwa 130.000 Kilo weniger. Das habe vor allem damit zu tun, dass der Handel selbst auf diverse Nachhaltigkeitsprojekte setze. „Der Verband der Tafeln hilft uns jetzt, einen Ausgleich zu finden.“

Die Pannonische Tafel kämpft für den gedeckten Tisch

Seit 15 Jahren fungiert die Tafel als Brücke zwischen dem Zuviel und dem Zuwenig in der Gesellschaft. Das Team verteilt Essen und Kleidung an jene, die an oder unter der Armutsgrenze leben.

Boxen um 3, 4 oder 5 Euro

Um eines der Lebensmittelpakete zum Preis von drei, vier oder fünf Euro erwerben zu können, ist ein Einkommensnachweis erforderlich. Was sie verärgere, sei, dass die Verteilungsgerechtigkeit ihrer Meinung nach nicht überall funktioniere. In manchen sozialen Einrichtungen, so Roschek, würden quasi „über die Hintertür“, ohne Vorlage eines Einkommensnachweises, Lebensmittel ausgegeben. Es komme vor, dass solcherart sehr günstig und in größeren Mengen erworbene Lebensmittel weiterverkauft würden.

Die Einrichtung
Die Pannonische Tafel (PanTa) wurde 2007 gegründet. Sie  bietet einkommensschwachen Menschen die Möglichkeit, zum Unkostenbeitrag Lebensmittel zu erhalten. Derzeit hat die PanTa etwa 5.000 Kunden und etwa 100 ehrenamtliche Mitarbeiter

Helfern helfen
Wer helfen möchte, kann das mit einer Zeit-, Sach- oder Geldspende tun. Das Spendenkonto lautet:  Raiffeisenlandesbank Eisenstadt; IBAN: AT37 3300 0000 0221 5523

Auch wenn die PanTa jetzt weniger Lebensmittel hat, so werde keiner weggeschickt. „Dafür haben wir die Ausgabezeiten verändert.“

Neue Öffnungszeiten beim Food-Corner

In Eisenstadt ist der Foodcorner immer am Dienstag, Donnerstag und Samstag geöffnet. In Stoob-Süd können Kunden montags, mittwochs und freitags einkaufen. An den Tagen können die Regale gut gefüllt werden. Zusätzlich ist im Nordburgenland das PanTa-Mobil im Einsatz.

An den ausgabefreien Tagen bemühen sich Roschek und ihre ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, neue Lebensmittelspender zu akquirieren.

„In der Zwischenzeit haben wir mehr Zeit, Kontakt mit den Kunden zu pflegen.“ In den „Wohnzimmern“ in Eisenstadt und Stoob-Süd treffen einander Menschen aller Einkommensschichten – „abseits des gängigen Konsumzwanges. Die „Wohnzimmer“ bieten Raum, damit jene, die sich den Lokalbesuch nicht leisten können, nicht vereinsamen.

Die Pannonische Tafel kämpft für den gedeckten Tisch

Andrea Roschek (Bild, links) hat die Tafel 2007 gegründet

Die Pannonische Tafel kämpft für den gedeckten Tisch

Die Nachfrage nach den Lebensmitteln steigt

Die Pannonische Tafel kämpft für den gedeckten Tisch

Auch Gewand wird angeboten

Neue Standorte im Juni eröffnet

Das Angebot der Tafel wird erweitert: In Oberwart wird am 7. Juni in der Bahnhofstraße 5 ein „Wohnzimmer“ samt Marktplatz eröffnet. In den Begegnungsräumen soll es Platz für soziale Kontakte  geben und die Möglichkeit  zu essen, zu musizieren oder sich  auszutauschen. Denn nicht jeder, so Leiterin Andrea Roschek, könne sich einen Kaffee oder das Essen in einem kommerziellen Lokal leisten. Das führe zur Vereinsamung von Menschen.

Marktplatz

Neben einem Nähcafé werden im „Wohnzimmer“ künftig  diverse Veranstaltungen geboten.  Eine Essensausgabe ist in Oberwart nicht vorgesehen, weil es in der Stadt bereits Angebote anderer Einrichtungen gibt. Beim Marktplatz sollen Besucher aber Güter des täglichen Gebrauchs finden, die von Menschen abgegeben wurden, die sie nicht mehr benötigten. Die Besucher können sich diese Nahrungsmittel aus zwei Kühlschränken entnehmen.

Dass die PanTa immer gefragter ist,  beweist auch  ein weiteres  Projekt: Anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Einrichtung  wird am 16. Juni in Oberpullendorf am Hauptplatz 8 eine  Lebensmittelausgabestelle eröffnet. Das "Wohnzimmer" wird weiter in Stoob-Süd geöffnet bleiben.
pannonischetafel.com

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