Bei ihrer Übernahme war das Unternehmen in einer finanziell angespannten Situation, da der ertragreiche Markt der Autowaschanlagenbürsten zusammengebrochen ist. Die neue Chefin erweiterte das Produktionssortiment und setzt verstärkt auf Qualität statt Massenware. Damit gemeint sind Nischenprodukte wie etwa Körperbürsten, Massagebürsten oder Zahnbürsten. Sogar eine vegane Produktschiene gibt es, zum Beispiel eine Holzzahnbürste mit Maisborsten.
Laufend werden aber auch neue Produkte in das Sortiment aufgenommen, wie zum Beispiel plastikfreie Spülbürsten oder handgemachte Tastaturbürsten.
Handwerk bedeutet für Eckhardt „regionalen Bezug der Produkte, auch wenn regionale Rohstoffe kaum mehr vorhanden sind“.
Nur noch ein Betrieb verwendet Buchenholz
So gebe es in ganz Österreich etwa nur mehr einen Betrieb, der Bürstenhölzer aus Buchenholz produziert. „Die Materialien werden vor allem im Großhandel in Deutschland besorgt. Kleinmengen werden aber bei den Tischlern in der Region gekauft“, schreibt Eckhardt auf ihrer Homepage buerstenerzeuger.at.
Dank der Anschaffung einer Lasergravurmaschine ist es nun auch möglich, die Produkte individuell und personalisiert nach Kundenwünschen zu gestalten.
Eckhardt bietet auch Betriebsführungen an
Melanie Eckhardt will aber auch begeistern und informieren. Zum Beispiel bei persönlichen Betriebsführungen. Dabei wird den Besuchern die Firmengeschichte aus erster Hand nähergebracht, die unterschiedlichen Materialien und deren Anwendungszwecke erklärt und ein Einblick in die Produktion von Hand und von Maschinen gefertigten Bürsten und Besen gegeben.
Jedes Kind durfte eine Bürste bemalen
Oder zuletzt im Rahmen der Forchtensteiner Ferienbetreuung, die sich für einen Besuch im Betrieb angemeldet hatte. Dabei konnten die Kinder zuschauen, wie eine Flaschenbürste, ein Besen und eine handgemachte Computertastatur gefertigt werden. Zum Abschluss durfte jedes Kind eine eigene Bürste bemalen und als Andenken mit nach Hause nehmen.
„Wir legen großen Wert auf direkten Kundenkontakt“, sagt Eckhardt, die ihren Betrieb fest in der Region verankert sieht. Neben dem hauseigenen Shop können die Produkte auch auf Jahrmärkten und im Onlineshop erworben werden. Die Bürstenerzeugung ist zudem auf Facebook, Instagram, Pinterest und TikTok vertreten, um ein breites Publikum in jeder Altersgruppe zu erreichen und für traditionelles Handwerk zu begeistern.
Ein junger Müller erzählt über ein uraltes Handwerk
In einer Zeit, in der traditionelle Handwerksberufe zunehmend in Vergessenheit geraten, gibt es aber auch noch junge Menschen, die sich für altehrwürdige Berufe begeistern. Einer von ihnen ist Christoph Passenbrunner. Er tritt in die Fußstapfen seines Vaters und erlernt den Beruf des Müllers. Der 16-Jährige ist damit der einzige Müller-Lehrling des Landes. Ausgebildet wird er von seinem Vater Gerald in der hauseigenen Mühle in Andau.
Schon als kleiner Bub wich Christoph seinem Vater nicht von der Seite. Sein Spielplatz war die Getreidemühle in Andau. Immerhin führt die Familie die einzige Mühle im Nordburgenland – und das in vierter Generation. Die fünfte Generation steht schon in den Startlöchern. Denn mit Christoph arbeitet der nächste Chef bereits mit.
Für den 16-Jährigen war von Anfang an klar, dass er Müller werden will. „Ich könnte mir nie etwas anderes vorstellen. Schon als Kleinkind war ich immer an der Seite meines Vaters und habe ihm bei der Arbeit zugesehen oder geholfen“, schildert Christoph. 2026 will er die Meisterprüfung ablegen.
Was kann ein Müller?
Die Ausbildung zum Müller ist vielseitig und anspruchsvoll. Man lernt nicht nur, wie man Getreide mahlt und verschiedene Mehlsorten herstellt, sondern auch, wie man die komplexen Maschinen wartet und repariert. „Die Arbeit erfordert technisches Verständnis, handwerkliches Geschick und viel Fingerspitzengefühl“, erklärt Christoph.
Mehr als 100 Landwirte beliefern die Familie mit Weizen, Roggen, Mais und Dinkel. Je nach Nachfrage werden täglich bis zu 50 Tonnen Getreide zu Qualitätsmehl, das in verschiedenen Größen abgepackt und ausgeliefert wird, verarbeitet.
„Christoph Passenbrunner ist mehr als nur der einzige Müller-Lehrling im Land. Er, aber auch seine Familie – immerhin führt die Familie die Mühle seit mittlerweile vier Generationen – sind ein Symbol für die Bewahrung und Erneuerung eines traditionellen Handwerks“, lobte unlängst Landesrat Leonhard Schneemann bei einem Betriebsbesuch.
Kommentare