Die geringste Obsternte in Europa seit 26 Jahren lässt Bauern auf gute Preise hoffen

Einige Kulturen waren vom Frost nicht betroffen, andere Landwirte kämpfen mit Totalausfällen
Frost und Trockenheit setzen Obstbauern heuer zu. Regional auch gute Erträge erwartet.

Im Moment läuft die Birnenernte, auch die Erdbeerpflanzen fürs nächste Jahr werden gerade angebaut. Viel zu tun für die Obstbauern im Land. In einer Woche wird die Ernte für die Apfelsorten Gala und Elster beginnen. Bis Allerheiligen werden die verschiedenen Sorten dann in die Lager eingebracht.

Einige Landwirte haben die Ernte 2017 bereits an den Frost im Frühjahr verloren, andere müssen Einbußen wegen Trockenheit oder Hagel hinnehmen. "Wir erwarten europaweit die geringste Obsternte seit 26 Jahren", sagt Obstbaupräsident Johann Plemenschits. Jene Bauern, die Ware haben und vom Frost verschont blieben, können also auf bessere Preise hoffen.

Frost

Zwischen Totalausfall und vollen Bäumen liegen zum Beispiel in Kukmirn (Bezirk Güssing) nur wenige hundert Meter. "In den einzelnen Tälern gab es in den Frostnächten Temperaturunterschiede von bis zu sechs Grad", erklärt Franz Hoanzl, Bürgermeister von Kukmirn und selbst Obstbauer. Wenig Niederschlag und hohe Temperaturen, setzten auch den Äpfeln zu. Seit Jahren leiden die Landwirte unter niedrigen Preisen für ihre Äpfel. "Auch wenn die Ernten bei uns schlecht sind, werden wir mit Äpfeln zugeschüttet", sagt Helene Nikles, die ebenfalls einen Obstbaubetrieb in Kukmirn führt. Sie setzt auf Direktvermarktung und Veredelung. "Der Produzent verdient am wenigsten mit den Äpfeln", weiß Gerald Zotter vom Obsthof Zotter in Kukmirn. Die komplette Ernte könne regional nicht direkt vermarktet werden.

Konkurrenz

Mit der Konkurrenz in Polen könne man nicht mithalten. "Bis zu 75 Prozent Förderung gab es für die Anlagen dort, die Arbeiter verdienen drei Euro in der Stunde, natürlich haben die ein billigeres Produkt", sagt Plemenschits. Trotz der schlechten Ernte, müssen sich die Konsumenten nicht auf horrende Preise für Äpfel einstellen, meint Plemenschits: "Der Handel hat genug Luft, um nicht jeden Cent an den Verbraucher weiter zu geben." Die Ketten würden auf österreichische Ware setzen, "der Konsument hält uns die Treue, wenn das Produkt auch ein paar Cent mehr kostet", meint Plemenschits.

"Die Schnaps-Genuss-Meile" ist ein Wanderweg zwischen den sechs bekanntesten Obsthöfen in Kukmirn im Bezirk Güssing. Am 8. September beginnt das Event mit einer "Schnaps-Genuss-Gala" im Gasthof Vollmann in Neusiedl bei Güssing. Am Samstag, 9. September können sich die Besucher dann auf dem Weg machen und sich durch die Produktpalette der sieben großen Betriebe kosten. Mehr als 60 Edelbrände, Marmeladen bis hin zum Saft werden zum Verkosten geboten. Von 10 bis 19 Uhr haben die Höfe geöffnet, ein gratis Shuttle Bus steht den Besuchern ebenfalls zur Verfügung.

"Wenn es Ressourcen im Ort gibt, die Gäste anziehen, sind solche Events der richtige Weg", sagt Tourismuslandesrat Alexander Petschnig, FPÖ. Die 2000-Einwohner- Gemeinde konnte 2016 rund 13.600 Nächtigungen verzeichnen, rund sieben Prozent mehr als im Jahr davor. Für Agrarlandesrätin Verena Dunst, SPÖ, ist die Initiative in Kukmirn sehr gut, da es viele Besucher anlockt. "Das ist nur möglich weil die Betriebe an einem Strang ziehen", sagt Dunst.

Die geringste Obsternte in Europa seit 26 Jahren lässt Bauern auf gute Preise hoffen
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