Die wird es auch brauchen, will man bis 2030 klimaneutral sein. Denn wie eine aktuelle Analyse des burgenländischen Energiebedarfs durch den Biomasse-Verband zeigt, liegt der Anteil der erneuerbaren Energie im Burgenland zwischen 48 und 50 Prozent. Circa jeweils die Hälfte davon steuern Windkraft (23 Prozent) und Bioenergie (26 Prozent) bei. Der Anteil von Fotovoltaik liegt derzeit bei gerade einmal 0,75 Prozent.
Für Doskozil ist der Weg zur Klimaneutralität einer, der nur in vielen kleinen Schritten bewältigt werden kann. Wo aber liegen die Fallstricke und wer verbraucht im Burgenland die meiste Energie? – ein Überblick:
Welche Probleme bringt lokal produzierte erneuerbare Energie mit sich?
Der Flaschenhals heißt Netzstabilität. Denn derzeit kann aufgrund fehlender Speichermöglichkeiten lokal produzierte Energie nur eingespeist, aber nicht gespeichert werden. Der Idealfall wäre, dass ein Haushalt tagsüber, zum Beispiel mit Fotovoltaik, Strom erzeugt, diesen dann speichert und das elektrisch betriebene Fahrzeug über Nacht auflädt, um damit am nächsten Tag in die Arbeit zu fahren. „Aber soweit sind wir noch nicht“, sagt Doskozil und verweist auf die Erforschung von organischen Speichermöglichkeiten.
Welche Rolle spielt das Heizen?
Rund jeder dritte burgenländische Haushalt (39.000) heizt mit Holzbrennstoffen, rund 25 Prozent mit Erdgas und 17 Prozent verwenden Wärmepumpen. Von der Fernwärme werden nur 6,6 Prozent des gesamten burgenländischen Wärmeverbrauchs abgedeckt. Der Anteil von Ölheizungen hat sich in den vergangenen 15 Jahren auf 14.300 Haushalte nahezu halbiert.
Warum Burgenlands Verkehr ein Problem ist
Von 1990 bis 2019 sind die Treibhausgasemissionen um 17 Prozent gestiegen. Hauptverantwortlich dafür ist der Verkehr, der im Burgenland 37 Prozent vom Endenergiebedarf ausmacht. Elektrofahrzeuge fallen mit nur 0,05 Prozent am Energiebedarf kaum ins Gewicht – noch. Laut Mobilitätsstrategie will das Land bis 2030 das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Elektroautos werden – angepeilt werden bis zu 25 Prozent. Dadurch sollen pro Jahr über 100.000 Tonnen CO2 eingespart werden – jährlich werden 1,9 Millionen Tonnen in die Luft geblasen.
Welche Pläne verfolgt das Land?
Ambitionierte, so viel ist sicher. So soll etwa in einem Kraftwerk im Nordburgenland Sonnenstrom in Wasserstoff umgewandelt werden. Dieser soll Gas kompensieren und unter anderem für den Betrieb von Bussen zum Einsatz kommen. Laut Doskozil könnten so bis zu elf Prozent des österreichischen Gasbedarfs gedeckt werden. Große Hoffnungen werden auch in die Geothermie gesetzt. „Das wird der nächste große Schritt sein“, kündigte Doskozil eine Offensive in diesem Bereich an. Ein Schritt, der im Land des Thermalwassers eigentlich auf der Hand liegt.
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