Zahlenspiele zum Jahresende: So tickt das Burgenland
Das Jahr ist so gut wie vorbei – eine gute Gelegenheit, die wichtigsten Kennzahlen der vergangenen zwölf Monate Revue passieren zu lassen.
- 302.000 Menschen leben im nach der Bevölkerungszahl kleinsten Bundesland. Über 52.000 von ihnen pendeln zum Arbeiten in andere Länder. Gependelt wird hauptsächlich in Richtung Wien und Niederösterreich, einige Pendler arbeiten aber auch in der Steiermark. Zusätzlich pendeln viele innerhalb des Burgenlandes in andere Gemeinden oder Bezirke. Über 100.000 Menschen arbeiten nicht im selben Ort, in dem sie wohnen. Aus Wien, Niederösterreich und der Steiermark kommen im Gegenzug auch Arbeitskräfte ins Burgenland, wenngleich in deutlich geringerem Ausmaß als umgekehrt.
- 77 Burgen und Schlösser gibt es im Burgenland, das seinen Namen aber nicht deswegen hat. Sondern von den vier ungarischen Komitaten Pressburg (Bratislava), Wieselburg (Moson), Ödenburg (Sopron) und Eisenburg (Vas), die 1919 als „Vierburgenland“ vorgeschlagen wurden. Diese Gebiete kamen letztlich zwar außerhalb der burgenländischen Grenzen, der Name blieb aber und das Burgenland wurde 1921 offiziell zu einem Teil Österreichs. Die nicht namensgebenden Burgen spielen im Burgenland als Ausflugsorte dennoch eine wichtige Rolle. Auf der Burg Forchtenstein bekommen Besucher etwa ein „fliegendes Krokodil“ zu sehen. Dort hängt nämlich seit 1706 ein über zwei Meter langes, ausgestopftes Tier im Tor zum Innenhof, das Feinde abschrecken sollte. In Lockenhaus (Bezirk Oberpullendorf) kann die ehemalige Sommerresidenz der als „Blutgräfin“ bekannten Elisabeth Báthory besichtigt werden. Sie wurde 1611 als Serienmörderin verurteilt. Der Legende nach soll sie bis zu 650 junge Frauen getötet und in ihrem Blut gebadet haben, um ewige Jugend und Schönheit zu erlangen.
36,3 Grad Celsius: Heißester Monat des Jahres und zweitwärmster in der 258-jährigen Messgeschichte war der Juli. In Eisenstadt wurden 13 Tropennächte mit durchgehend über 20 Grad verzeichnet. Heißester Ort war Andau mit 36,3 Grad am 10. Juli, wärmste Region der Bezirk Neusiedl am See mit 17 Hitzetagen.
11.500 Hektar Weingärten gibt es im Burgenland. Der Weinbau spielt schon seit jeher eine zentrale wirtschaftliche Rolle. Bereits die Römer dürften das pannonische Klima dafür genutzt haben, wie archäologische Funde einer Weinpresse oder eines Rebmessers zeigen. Besonders bekannt ist der Uhudler aus dem Landessüden, der in rund 25 Gemeinden angebaut wird. Kulinarisch haben die Burgenländer neben dem Wein auch eine Vorliebe für Hochzeitsmehlspeisen, von denen durchschnittlich pro Jahr 60.000 Kilogramm gebacken werden. Hinzu kommen Spezialitäten wie Bohnensterz und Grammelpogatscherl sowie die Kittseer Marille, das Seewinkler Gemüse und die Wiesener Erdbeeren. Wirtschaftlich sind im Burgenland neben dem Tourismus vor allem die Sparten Kunststoffindustrie, Metallbau, Optoelektronik und Mechatronik stark vertreten.
- 75 Museen gibt es zwischen Kittsee und Kalch, kulturell hat das Burgenland freilich viel mehr zu bieten. Etwa die Sommerfestspiele in Mörbisch, St. Margarethen und Kobersdorf sowie die Komponisten Joseph Haydn und Franz Liszt. Ersterer hatte seinen Arbeitsplatz in Eisenstadt am Hof der Fürsten Esterhazy. Zweiterer wurde im südburgenländischen Raiding geboren, wo das Lisztzentrum inklusive Festival an ihn erinnert.
2,8 Milliarden Euro EU-Förderungen flossen seit dem EU-Beitritt ins ehemalige Ziel1-Gebiet Burgenland. Auch das Gebäude der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Eisenstadt wurde von der EU kofinanziert.
4 Kilometer breit ist das Burgenland an seiner schmalsten Stelle bei Sieggraben im Bezirk Mattersburg. Das Bundesland erstreckt sich über eine Fläche von knapp 3.970 Quadratkilometer und ist insgesamt 166 Kilometer lang. Der höchste Punkt ist der Geschriebenstein mit 884 Metern, der tiefste liegt in Apetlon (Bezirk Neusiedl am See) 114 Meter über dem Meeresspiegel.
- 30 Prozent der Landesfläche stehen unter Natur- oder Landschaftsschutz. Dazu gehört etwa die Region rund um den Neusiedler See, der als westlichster Steppensee Europas eine Fläche von rund 320 Quadratkilometern umfasst. Der dort herrschende Nordwest-Wind macht den See zu einem beliebten Treffpunkt für Surfer und Wassersportler – in den vergangenen Jahren nur getrübt durch den aufgrund der Trockenheit niedrigen Wasserstand. Aktuell ist die Lage aber gut: Mit 115,4 Meter über Adria ist der Wasserstand um 13 Zentimeter höher als im Vorjahr. Zum Teil liegt der Neusiedler See auch auf ungarischem Staatsgebiet, die einzige Insel im Süden teilt sich Österreich mit dem Nachbarland.
Kommentare