Burgenland steigt in das Bio-Geschäft ein
Auf Nachhaltigkeit wird im Land geachtet. Beweis dafür ist die Bestellung des ehemaligen Tourismusdirektors Hannes Anton zum Geschäftsführer der „Bioland Burgenland eGen“. Die am 1. Juli startende Vermarkungsgenossenschaft soll dafür sorgen, dass die im Burgenland produzierten Bio-Produkte ohne Zwischenhändler direkt bei den Konsumenten landen.
Vorteile habe dies für beide Seiten, betonte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) bei der Präsentation im Martinsschlössl in Donnerskirchen. Landwirte sollen einen entsprechenden Wert für ihre Produkte erzielen und auf der anderen Seite sollen diese für die Konsumenten leistbar sein. Doskozil rief daher alle Erzeuger von Bio-Produkten auf, sich das Genossenschaftsmodell anzuschauen: „Wir sind ein verlässlicher Partner.“
24-Stunden-Automaten ab 2022
Bislang sind acht der 1.125 heimischen Bio-Betriebe Mitglied der Genossenschaft, etwa Doris Kollar-Lackner aus Kukmirn oder Richard Halper von der Firma Stefri. Ihre Produkte sollen ab Anfang 2022 in 24-Stunden-Automaten vertrieben werden, die flächendeckend, aber vor allem in Gemeinden ohne regionalen Nahversorger platziert werden sollen – vorerst einer pro Bezirk. Mit diesen wolle man zu niemandem in Konkurrenz treten, sie sollen aber ein Angebot für die Bevölkerung sein. Die rechtlichen Bedingungen für diese Boxen würden erfüllt, betonte Doskozil.
Die Biowende wurde 2019 eingeleitet, seither wurde der Anteil der biologischen Flächen von 31 auf 37 Prozent gesteigert. Bisher haben 180 Betriebe die Umstellungsprämie von 15.000 Euro in Anspruch genommen. Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) betonte, dass es genug Bio-Produkte gebe, um die Absatzmärkte – Landesküche, Kindergärten und Schulen – zu bedienen. Gelegentlich müsse man sich nur nach der Saisonalität richten. Am 1. Juli übernimmt das Land auch die Bioberatung (der KURIER hat berichtet).
Gute Preise für beide Seiten
Geschäftsführer Anton verwies auf die kurzen Versorgungswege, die gute Preise für beide Seiten ermöglichen würden. Das Genossenschaftsmodell sei ein Vorzeigemodell, rechnet Anton auch mit Nachahmern in ganz Österreich. Vorerst wünscht Anton allerdings, möglichst viele Betriebe mit im Boot zu haben. Auch ein „Riesenplayer“ wie Esterhazy wäre laut dem Geschäftsführer willkommen.
Erste Kritik von politischer Seite gab es von den Grünen. Deren Landessprecherin begrüßt zwar die Initiative, sieht aber in der Genossenschaft einen „Fremdkörper in der öffentlichen Verwaltung“. Man wolle die Landwirte in eine Abhängigkeit von Land und der Politik bringen.
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