Weniger Flüchtlinge als 2022, Aufgriffe im Burgenland sind "überschaubar"

Burgenlands Militärkommandant Gernot Gasser wird interviewt
Kommandant Gernot Gasser im Interview anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums des Militärkommandos.

Dieser Tage feiern die österreichischen Militärkommanden ihr 60-jähriges Jubiläum. In Eisenstadt zum Beispiel mit einer Leistungsschau des Bundesheeres am Freitag in der Fußgängerzone. Das Militärkommando Burgenland richtete bereits seit längerem keine Großveranstaltung aus, daher entschied man sich für diese „Tour d'horizon“.

Bereits am Mittwoch wurde im Rathaus in der Landeshauptstadt die Ausstellung „60 Jahre – 60 Bilder“ eröffnet (der KURIER berichtete).

Aus diesem Grund gab Burgenlands Militärkommandant Gernot Gasser ein APA-Interview, um über aktuelle Herausforderungen, aber auch künftige Entwicklungen des Bundesheeres zu berichten. Diese seien durchaus als „historisch“ zu sehen, lobt Gasser die von Ministerin Klaudia Tanner (ÖVP) angekündigten Investitionen in das Heer.

Russland als Weckruf

In einer ersten Tranche werden 680 Millionen Euro schlagend. Zu spüren sind die Mittel etwa in Bereichen, die bereits in Verwendung sind, verrät Gasser. Andere Bereiche wie die Luftabwehr würden länger brauchen, da dafür strategische Überlegungen, Ausschreibungen und Produktion notwendig seien.

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Bitterer Beigeschmack sei allerdings, dass es für die Budgetaufstockung erst des Russland-Kriegs bedurft habe. "Manchmal braucht es solche Schockerlebnisse." Für das Bundesheer wünscht sich Gasser, dass ihm auch nach dem Russland-Krieg die Anerkennung und Bedeutung beigemessen wird: "Friede, Freiheit und Demokratie muss uns etwas wert sein. Das soll länger Bestand haben in den Köpfen der Bevölkerung."

Überhaupt sei das Heer für die Bundesländer "zu einem absolut verlässlichen Partner" geworden. Der Militärkommandant sieht sich auch als Berater der politischen Führung des Landes, um Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten.

Weniger Flüchtlinge und Soldaten, aber mehr Technik

Ein Beispiel hierfür ist der Assistenzeinsatz an der Grenze, der vor über 30 Jahren gestartet ist. "Das ist kein Selbstzweck. So lange es illegale Migration gibt, wird es diese Form des Grenzschutzes geben müssen. Es ist im Sinne der Österreicher, dass wir darauf achten, wer kommt und wie viele zu uns kommen", sagt Gasser.

Die Zahl der Assistenzsoldaten ist in letzter Zeit auf 450 gesunken, möglich wird dies durch den Einsatz technischer Geräte. Gasser lehnt den Fokus auf Zahlen aber ab und verweist auf die Qualität der Technologie, die taktische Vorgangsweise und Aktivitäten im Vorfeld wie etwa die gemeinsamen Streifen der österreichischen und ungarischen Polizei auf ungarischem Staatsgebiet.

Letzteres sei das "effizienteste Mittel: Alles, was im Vorfeld abgefangen wird, kommt nicht zu uns durch".

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Die Zahl der aufgegriffenen Flüchtlinge sei im Burgenland mit über 21.500 dieses Jahr wesentlich geringer als der Vorjahreswert (2022: 83.000), in den Jahren 2020 und 2021 waren es allerdings insgesamt 24.000. "Das ist kein Grund zum Jubeln. Im Vergleich zu Rest-Europa ist der Wert aber überschaubar", stellte Gasser fest.

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