Der Autohandel hofft auf einen neuen Frühling

Der Autohandel hofft  auf einen neuen Frühling
Rund 30 Prozent Rückgang bei Neuzulassungen auf 6.500 Kfz im Burgenland.

Das Autohaus Weber in Güssing besteht seit mehr als 50 Jahren. Jetzt hat der Familienbetrieb mit 21 Mitarbeitern beim Landesgericht Eisenstadt einen Insolvenzantrag gestellt. Die Passiva belaufen sich auf 720.000 Euro, die Aktiva auf 343.000 Euro, meldete der KSV1870 am Dienstag. 

Ans Aufgeben denkt Geschäftsführer Peter Weber nicht. Nach dem Sanierungsverfahren „wollen wir selbstverständlich weitermachen“, sagt der Firmenchef zum KURIER.

Der Autohandel im Burgenland hat schon rosigere Zeiten erlebt. 50 bis 60 Vertragshändler gebe es noch, sagt Stefan Kneisz, Obmann der Sparte Fahrzeughandel in der Wirtschaftskammer. Tendenz: fallend. Im Vorjahr wurden im Land rund 6.500 Autos erstmals zugelassen, in der Hochzeit vor einigen Jahren waren es 9.500 Kfz.

Was dem Autohandel besonders zusetzt? Drei Gründe nennt der 65-jährige Kneisz, der seit 1991 selbstständig ist und in Oberpullendorf und Oberwart Autos verkauft:

  • Zinsbelastung bei der Lagerhaltung der Wagen
  • Energiekosten für Schauräume sowie Werkstätten
  • Lohnkosten

Und nicht zu vergessen die Pandemie. „Die hat vieles kaputtgemacht“, meint Kneisz. Im Vergleich zur Vorpandemiezeit sei der Neuwagenverkauf um 30 Prozent eingebrochen, so der Obmann der Autohändler. Dabei habe der zeitweilige Boom bei Elektrofahrzeugen das Minus noch abgemildert.

Auch beim aktuellen Insolvenzfall in Güssing steht die Pandemie übrigens ganz oben auf der Liste der Ursachen für den Crash.

Den Sturmwarnungen zum Trotz hoffen die Autohändler auf ein laues Lüfterl. In Eisenstadt, Neusiedl am See und Oberwart findet in den kommenden Wochen wieder der Autofrühling statt. Den Beginn macht die Freistadt, wo am 15. und 16. März neun Autohäuser bei der 26. Auflage mitmachen. Auch wenn es früher drei Tage und mehr Händler waren, seien die Wochen rund um den Autofrühling immer noch eine Initialzündung, um den Verkauf anzukurbeln, ist Organisator Josef Weidinger überzeugt. Heuer gebe es zwar weniger Betriebe, aber mehr Marken.

Kneisz will noch bis 70 arbeiten, dann könnte sein Sohn übernehmen, der eine Spenglerei und Lackiererei betreibt: „Das ist ein Glück, bei vielen anderen Händlern wollen sich die Kinder das nicht mehr antun“.

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