Großer Verlierer ist die „Liste der angestellten Ärzte und Spitalsärzte“ mit Oberärztin und Kammer-Vizepräsidentin Brigitte Steininger an der Spitze. Die Liste des bisherigen Ärztekammerpräsidenten Michael Lang, der nicht mehr angetreten ist, wurde von 15 auf vier Mandate dezimiert.
Gewählt wurde am Mittwoch nur die Vollversammlung, gleichsam das Kammerparlament; die 31 Kammerräte wählen erst am 11. Mai den Präsidenten und die anderen Spitzenfunktionäre. Wer ganz oben stehen will, braucht die doppelte Zustimmung: Neben der absoluten Mehrheit aller 31 Kammerräte zugleich das Ja von zumindest einem Viertel der Mitglieder beider Kurien.
Die Kammer besteht aus zwei Kurien – angestellte (18 Mandate) und niedergelassene (13 Mandate) Ärzte. Nur die „Überparteiliche Arbeitsgemeinschaft burgenländischer Ärzte“ unter dem Bad Tatzmannsdorfer Allgemeinmediziner Johann Gschwandtner ist in beiden Gremien angetreten und hat insgesamt acht (-1) Mandate erreicht.
Der langjährige Vizepräsident Michael Schriefl aus Mörbisch hat mit seiner „Gemeinsamen Liste der Ärzte für Allgemeinmedizin und Fachärzte“ sieben (-1) Mandate bekommen und die impfkritische MFG unter Rudolf Golubich ein Mandat.
Die Wahlbeteiligung lag wie 2017 bei 51,8 Prozent. Wahlberechtigt waren 1.319 Ärztinnen und Ärzte.
Für Toth, Internist im Eisenstädter Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, leitet sich aus dem Ergebnis der Anspruch aufs Präsidentenamt ab, aber er strebe „eine breite Zusammenarbeit“ an. Der Wunsch nach Veränderung sei für den Sieg verantwortlich. Er wolle einen „pointierteren Kurs“ fahren, auch in den Verhandlungen mit dem Land – LH Hans Peter Doskozil hat eine Verfassungsklage für einen verpflichtenden Wochenenddienst eingebracht. Toth: „Wir wollen unsere Forderungen nicht mit der Brechstange durchsetzen, aber bestimmt auftreten“.
Steininger, Chirurgin im Krages-Spital in Kittsee, sieht auch bei der Wahl den Konflikt zwischen Ordensspital und Landesspitälern am Werk. Bei den Barmherzigen Brüdern sei die Wahlbeteiligung bei 70 Prozent gelegen, in der Krages bei 30 Prozent. Steininger: „Es ist alles gut, ich kann damit leben“. Dass sie dennoch fürs Präsidentenamt kandidiert, will sie nicht ausschließen, aber „die Wahrscheinlichkeit ist gering“.
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