Die Lage in Osttirol ist verheerend. Ganze Wälder, die dort für den Schutz vor Lawinen und Muren zuständig sind, wurden zerstört. Der Schuldige kennt man auch im Burgenland seit Jahren nur zu gut: den Borkenkäfer. Im Vorjahr betrug der Schaden rund 56.000 Vorratsfestmeter. In diesem Jahr dürfte diese Menge wohl geringer ausfallen.
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„Es war relativ kühl mit viel Niederschlag. Das war gut für den Wald und schlecht für den Borkenkäfer“, erklärt Herbert Stummer, zuständig für die Forstwirtschaft in der Landwirtschaftskammer.
Viele braune Stellen entlang der S31
Bis vor rund einem Monat habe es im Burgenland rund 450 Liter geregnet – so viel wie im gesamten vergangenen Jahr. Dennoch stehen auch hier von Norden bis Süden immer wieder braune, vertrocknete Baumgruppen. Vor allem Fichten und Kiefern sind es, die oft deutlich sichtbar neben der Straße vertrocknen. Besonders entlang der S31 falle das oft auf.
Problematisch wurde die Situation erst in den vergangenen Wochen, allerdings durch die vielen Gewitterstürme. Im Burgenland fielen Festmeter Schadholz im fünfstelligen Bereich an – ein gefundenes Fressen für den Borkenkäfer. Auch ohne sonst ist es nicht gut um die heimische Flora bestellt.
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„Wir haben höhere Temperaturen, das führt zu mehr Verdunstung und weniger Wasser im Boden. Wenn man mit offenen Augen herumfährt, dann sieht man die trockenen, braunen Stellen aus dem Wald herausleuchten“, heißt es von Herbert Stummer.
Verschiedene Ansätze
Die absterbenden Bäume seien ein Produkt der vergangenen Jahre, Stichwort Klimawandel. Auch wenn das noch kein großflächiges Problem sei, viele kleine Baumgruppen sind betroffen.
Im Burgenland rüstet man sich bereits für die veränderten klimatischen Bedingungen. Einerseits werden 425.000 Euro in Feuerwehrausrüstung und 60 Stützpunkte zur Vegetationsbrandbekämpfung investiert. Andererseits startete der burgenländische Waldverband das Projekt „Klimafitter Wald“. Die rund 26.000 Waldbesitzer sollen beraten werden, wie sie ihre Flächen am besten an die Trockenheit anpassen können.
Für den Wald-Experten Herbert Stummer ist die Lage im Burgenland aber dennoch deutlich entspannter, als in anderen Bundesländern: „In Osttirol und Kärnten ist die Situation sehr schwierig. Der Wald stirbt dort auf manchen Hängen einfach ab, das betrifft auch Schutzwälder.“ Das Schlägern von beschädigtem Holz sei dort nicht so einfach möglich: „Dem Borkenkäfer ist aber relativ wurscht, ob man dort schlägern darf oder nicht.“
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