„Im vergangenen Jahr wurden rund 1,2 Millionen Bäume in Osttirol vom Borkenkäfer befallen. Heuer wird sicher wieder diese Dimensionen erreicht“, sagt Tirols Landesforstdirektor Josef Fuchs. Diese enormen Schäden lassen auch den Profi nicht kalt: „Ich bin immer wieder aufs Neue betroffen, wenn ich nach Osttirol komme und immer wieder neue Schadbilder sehe. Und es ist kein Ende in Sicht.“ Die Borkenkäfer fressen sich mittlerweile seit mehreren Jahren durch Osttirol.
Klimawandel in Echtzeit
Hier können die Auswirkungen des Klimawandels in den Alpen in Echtzeit beobachtet werden. Denn der bringt eine Zunahme von Extremwetterereignissen, der hier dem Schädling Tür und Tor geöffnet hat.
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Im Jahr 2018 fegte der Sturm Vaia durch die Osttirols Wälder und ließ die Bäume brechen, 2019 und 2020 brachten die Tiefdruckgebiete Ingram und Virpy erdrückende Schneemassen. Fast zwei Millionen Kubikmeter Schadholz fielen durch diese Ereignisse an.
Ein gefundenes Fressen für den Borkenkäfer. Inklusive der von ihm zerstörten Bäume sind inzwischen rund drei Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen und so gut als möglich aus dem Wald gebracht worden. Trotz intensiven Einsatzes von Mensch und Maschine eine Sisyphusarbeit. „Wir haben alles versucht“, sagt Fuchs. Aber der Borkenkäfer wütet weiter.
Gefahr für Bevölkerung
Das massenhafte Baumsterben hat nicht nur die Landschaft Osttirols grundlegend verändert, es gefährdet auch die Bevölkerung. „Die Sicherheit ist das größte Problem, weil die Schutzfunktion des Waldes nicht mehr gegeben ist“, sagt Josef Mair, Bürgermeister von Außervillgraten – einer der besonders betroffenen Gemeinden.
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Er schätzt, dass etwa die Hälfte des Siedlungsgebiets in seinem Dorf bedroht ist. „Es ist wirklich eine Unsicherheit da bei den Menschen, niemand weiß, wie es weitergeht. Die braunen Flecken gehen immer weiter“, sagt Mair.
In Osttirol sind rund 80 Prozent der Wälder Schutzwälder, die Häuser, Straßen und andere Infrastruktur vor Lawinen, Muren und Steinschlag behüten.
Milder Winter als Glück
„Zum Glück hatten wir einen milden Winter“, sagt der Bürgermeister mit Blick auf die Lawinengefahr. Solche Witterungsverhältnisse begünstigen gleichzeitig aber auch die Ausbreitung des Borkenkäfers. „Da beißt sich die Katze in den Schwanz“, weiß auch Mair um das Dilemma.
Parallel zum Kampf gegen die Käfer läuft ein riesiges Programm zur Wiederaufforstung (siehe links). Je nach Hang- und Höhenlage kann es aber bis zu 50 Jahre dauern, bis die Schutzfunktion des Waldes wieder hergestellt ist. Enorm teure Schutzbauten müssen als Überbrückung errichtet werden. Denn: „Es darf nicht so weit kommen, dass abgesiedelt werden muss“, so Mair.
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