Biomasse-Kraftwerk Güssing ist insolvent

Biomassekraftwerk Güssing
Die Passiva belaufen sich auf 5,9 Millionen Euro

Für ein Kernstück des Güssinger Energiemodells beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Biomasse-Kraftwerk Güssing GmbH ist insolvent. Wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung wurde beim Landesgericht Eisenstadt ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt, teilte der Kreditschutzverband KSV1870 am Montag mit. Die Passiva belaufen sich auf 5,9 Millionen Euro. „Aktiva wurden nicht bekanntgegeben“, bedauert Michael Schütz vom KSV.

Damit es weitergeht, müssen „innerhalb kurzer Zeit“ 630.000 Euro aufgebracht werden, skizziert Biomasse-Geschäftsführer Reinhard Koch im KURIER-Gespräch. Die Care Beteiligungsverwaltung GmbH, Mehrheitsgesellschafterin der Biomasse-Kraftwerk Güssing GmbH, bemühe sich um Investoren, sagt Koch. Sollte das Geld nicht aufgebracht werden, müsste die Anlage dichtmachen und 25 akademische Mitarbeiter stünden auf der Straße. Ein schwerer Schlag für den Energiecluster Güssing – vielleicht ein zu schwerer.

Auslöser für die Insolvenz sollen nicht ausgezahlte Forschungsgelder für 2011 und 2012 sein – eben 630.000 €. Das Finanzamt Oberwart hatte die Förderwürdigkeit des Biomassekraftwerks Güssing und der Biogasanlage Strem rückwirkend ab 2011 verneint. Koch hat berufen, das Finanzamt blieb nun auf Grundlage eines Gutachtens der Forschungsförderungsgesellschaft bei der Ablehnung. Jetzt ruft Koch den Unabhängigen Finanzsenat an – den Insolvenzantrag konnte das nicht abwenden. Heute, Dienstag, kommt Masseverwalter Peter Hayek senior aus Eisenstadt nach Güssing.

Unter Druck ist das Güssinger Modell auch von anderer Seite: Das Land lässt die wirtschaftliche und technische Potenz von zehn Firmen prüfen. Gesamtbericht: Ende August.

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