Bio-Quote nicht erreicht: Burgenland startet Offensive für "besseres Essen"

Bio-Quote nicht erreicht: Burgenland startet Offensive für "besseres Essen"
Statt 100-Prozent-Bioquote setzt das Land jetzt auf Regionalität und fördert Betriebe, die diese Kriterien erfüllen.

100 Prozent biologische Lebensmittel für Schulen, Kindergärten und landeseigenen Großküchen bis Ende 2024, das war der Plan des Landes. Aus der 2021 angekündigten "Biowende" wird nun aber nichts.

Bereits in der Vorwoche klagten in einem KURIER-Artikel Gastronomiebetriebe darüber, dass das Ziel von 100 Prozent Bio unmöglich zu erreichen sei. Sie sollten recht behalten.

Aktuell liegt der Bioanteil in der Küche Burgenland GmbH bei 73 Prozent, in der Fußballakademie bei 80 Prozent und die Energie Burgenland kommt gar auf 95 Prozent. Der Anteil der Bio-Betriebe liegt bei 29,2 Prozent, in der Landwirtschaft werden bereits 40 Prozent der Flächen biologisch bewirtschaftet.

Aber bei den Schulen und Kindergärten haben bisher nur 95 Prozent der Gemeinden eine Bioquote von über 50 Prozent erreicht. Von 100 Prozent ist man also noch weit entfernt.

"Besser essen" statt "Biowende"

Am Donnerstag schwenkte das Land um, bei einer Pressekonferenz präsentierten Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf und Bildungslandesrätin Daniela Winkler die Aktion "Besser essen".

Dass die "Biowende" nicht erreicht wurde, erklärten die beiden SPÖ-Politikerinnen mit den aktuellen Krisen wie Corona, dem Ukraine-Krieg und der Inflation. Angesichts dessen soll nun statt Bio künftig mehr auf Regionalität gesetzt werden. Übrigens eine lange Forderung der Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer. 

Vielleicht war auch deshalb WK-Präsident Andreas Wirth mit am Podium. "Die Evaluierung bringt regionale Produkte und damit heimische Unternehmen wie den Handel und die heimische Gastronomie wieder zurück in den Kreislauf und somit in Kindergärten und Schulen", freute sich der Standesvertreter.

Bio-Quote nicht erreicht: Burgenland startet Offensive für "besseres Essen"

Andreas Wirth, Astrid Eisenkopf und Daniela Winkler (v.li.) präsentierten "besser essen".

Jetzt führt das Land das Zertifikat "besser essen" ein, um Schulen und Kindergärten zu unterstützen, die bei der Verpflegung auf biologische und nachhaltige Lebensmittel setzen. Für das Zertifikat ist ein Bioanteil von 70 Prozent erforderlich. Berücksichtigt werden zudem saisonale und frische Speisenzubereitung, artgerechte Tierhaltung, der Verzicht auf Pestizide sowie der Einkauf von Lebensmitteln aus der Umgebung. 

Die Zertifizierung ist nicht nur ein Qualitätsmerkmal, sondern auch Voraussetzung für die vollständige Personalförderung, die das Land anbietet. Die sieben österreichischen Bio-Kontrollstellen führen die Zertifizierung durch, die Zusatzkosten trägt das Land. Zertifizieren lassen können sich sowohl die Schulen und Kindergärten selbst als auch die Lieferbetriebe. 

Die burgenländische ÖVP sieht sich durch die Änderung des Ziels in ihrer Kritik an der "Biowende" bestätigt. Diese habe dazu geführt, "dass biologische Produkte, unabhängig von ihrer Herkunft, gegenüber heimischen regionalen Lebensmitteln bevorzugt wurden", meinte Landesparteiobmann Christian Sagartz in einer Aussendung. 

FPÖ-Chef Alexander Petschnig hielt fest, dass die "Biowende" durchaus Fortschritte gebracht habe. Er forderte aber gleichzeitig eine "verbindliche Preisgarantie", die sicherstellen solle, dass das Essen für die Kinder beziehungsweise deren Familien nicht teurer werde.

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