Bestattung: Mensch und Tier, auch im Tod vereint
Als Berti im Sommer dieses Jahres die Augen für immer schloss, war die Trauer groß. Seine „Berti-Eltern“, wie sie sich nennen, haben eine letzte Ruhestätte für ihren Liebling gesucht. In einem kleinen Waldstück, zwischen Parndorf und Neudorf im Nordburgenland, haben sie sie gefunden. Dort liegt auf einer Fläche von 7.000 Quadratmetern der Tier-Mensch-Friedhof „Phoenasos“.
In einem schwarzen Sarg, umrahmt von Rosenblättern, wurde Berti hier zu Grabe getragen. Die Grabplatte gibt Zeugnis davon, wie sehr der ungarische Jagdhund fehlt. „Wir vermissen dich, deine Berti-Eltern“, ist da zu lesen. Berti war für seine Familie mehr als ein Hund. Immer wieder kommen die Besitzer, um das Grab zu pflegen und des treuen Begleiters zu gedenken.
Seit vier Jahren organisiert Brigitte Seeling, Geschäftsführerin des privaten Naturpark-Friedhofes „Phoenasos“, Begräbnisse und Bestattungen für Tiere. Angefangen von der Parte, über den Pfotenabdruck zur Erinnerung bis zur passenden Trauermusik. Und weil Mensch und Tier im irdischen Leben oft unzertrennlich sind, wollen viele auch im Tod vereint sein.
Die Nachfrage nach den gemeinsamen Ruhestätten steigt, sagt Seeling, die auch als Künstlerin unter dem Namen „Gala von See“ bekannt ist. Sogar Familien haben schon eine gemeinsame Ruhestätte hier gefunden, oder eine solche reserviert. Ein Hund, der ein Jahr nach seinem Besitzer verschieden war, hat sein Grab bereits neben dem Herrl.
Individuelle Wünsche
„Die Wünsche der Leute sind individuell sehr unterschiedlich“, sagt Seeling. Sie selbst gestaltet auf Wunsch aus St. Margarethener Sandstein Urnen und aus Granit oder Marmor Grabplatten. Während sich die Kosten für das Begräbnis eines Menschen ab 5.000 Euro aufwärts belaufen, richtet sich der Preis für die Tierbestattung nach dem Körpergewicht. Die Kremierung eines Zwerghamsters schlug sich etwa mit 80 Euro zu Buche, für eine 80 Kilogramm schwere Dogge waren hingegen 1.000 Euro zu zahlen.
Neue Bestattungsform
Jetzt lässt Seeling mit einer neuen – umwelt- und kostensparenden – Idee aufhorchen. „Reerdigung“ nennt sich die Bestattungsform, die sie für Tiere anbieten will. Ziel ist es, den toten Körper in den Kreislauf der Natur zurückzubringen.
Die Tierkörper werden in einen Kokon, einen sargähnlichen Behälter, in ein Bett aus Stroh, Blätter und Blumen gelegt. Durch Mikroorganismen und eine Art „grüner Technologie“ soll der Körper binnen 40 Tagen vergehen. Übrig bleibt Humus, der in einer Urne beigesetzt wird, erklärt Seeling.
Ressourcenschonend
Im Gegensatz zu einer Kremierung, die viel Energie erfordert, sei diese Alternative ressourcenschonend, die Kosten wären um etwa 25 Prozent niedriger.
Doch gleich, für welches Angebot sich Seelings Kunden künftig entscheiden: Die individuellen Wünsche ihrer Kunden will Seeling bis zuletzt erfüllen.
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