Beschwerde nach einer "Grenzerfahrung"

Grenzkontrollen von Polizei und Bundesheer in Klingenbach (Symbolfoto)
Klingenbach. Ehepaar wirft Uniformiertem ausländerfeindliche Äußerungen vor; die Polizei prüft.

Eine "Grenzerfahrung" besonderer Art machte ein Wiener Ehepaar (Namen der Redaktion bekannt) bei der Einreise aus Ungarn am Grenzübergang Klingenbach.

Was ist – aus Sicht des Ehepaars – passiert? Am vergangenen Sonntag seien sie bei stockendem Verkehr knapp vor 13.50 Uhr auf den Grenzübergang zugerollt. Ein etwa 50-jähriger Polizist habe die Autos bei der Einreise kontrolliert, weder Kollegen noch Assistenzsoldaten seien zu sehen gewesen. "Er pflanzt sich vor uns auf, die Mimik ist durch eine dunkle Sonnenbrille unkenntlich", schildert der Autofahrer. Der Beamte habe gesagt, er hätte der Fahrerin davor – einer Deutschen – aufgetragen, "der (Angela, Anm.) Merkel Grüße auszurichten". Denn der deutschen Kanzlerin sei es zu verdanken, dass jetzt "über 300.000 Kanaken" im Zuge der Familienzusammenführung in Deutschland einreisen dürfen. In Österreich wäre es deshalb auch bald so weit. Danach habe der Polizist mit Hinweis auf das Magazin seiner Dienstwaffe gemeint, leider hätte er zu wenige dieser "Schlaftabletten".

Mail ans Ministerium

Das Verhalten des Polizisten habe ihn und seine Frau "fassungslos" gemacht, sagt der Wiener, der sich auch ans Innenministerium gewandt hat. Von dort wurde der Akt am Dienstag an die Landespolizeidirektion Burgenland weitergeleitet, wo sich jetzt die Dienst- und Fachaufsicht mit den Vorwürfen befasst, sagt Pressesprecher Oberst Helmut Greiner auf Anfrage des KURIER. Der Polizist werde zur Stellungnahme aufgefordert. Bis 6. Oktober müsse die Causa geklärt sein. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, reicht die Palette der Sanktionen gegen den Beamten von einer Ermahnung bis zu einer Geldstrafe, theoretisch sei auch eine Entlassung möglich.

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