Der Verunglückte war nicht nur bei seinen Arbeitskollegen sehr beliebt - sogar vom ÖAMTC in Vorarlberg kamen Trauergäste ins Burgenland -, sondern auch in der 3.000-Einwohner-Gemeinde selbst. Der 53-Jährige war bei der Freiwilligen Feuerwehr, der Blasmusik und half auch beim Sportverein tatkräftig mit.
Entsprechend groß war der Andrang beim Begräbnis am Samstagnachmittag, um 15 Uhr. Diese Uhrzeit wollten die Angehörigen des Verstorbenen vor allem, um den Trauergästen aus Westösterreich die Anreise zu erleichtern.
Ein Hornsteiner erzählte dem KURIER, solch ein Begräbnis habe der Ort seit der Beisetzung von Alt-Landeshauptmann Karl Stix im Jahr 2003 nicht mehr gesehen.
In einer Richtlinie der Diözese aus dem Vorjahr heißt es unter anderem: "Begräbnisfeiern sollen in der ganzen Diözese auch an Samstagen (vormittags) möglich sein". Früher habe es an Samstagen überhaupt keine Begräbnisse gegeben, auf Wunsch vieler Gläubiger sei diese Möglichkeit in den Richtlinien eröffnet worden, heißt es aus dem Eisenstädter Bischofshof.
Pfarrer Ignaz Ivanschits, so Hinterbliebene von Otto G. zum KURIER, habe nur einen Termin um 10 oder 11 Uhr vormittags angeboten. Das wollten aber die Hinterbliebenen mit Verweis auf die weite Anreise mancher Besucher nicht.
Erst wurde versucht, den Generalvikar als Vermittler einzuschalten, danach hoffte man, in benachbarten Pfarren einen Geistlichen zu finden, der die Begräbniszeremonie am Nachmittag leiten könnte. Beides schlug fehl. Am Ende fand das Begräbnis ohne Geistlichen, aber mit Redner statt.
Auf Lesung, Fürbitten und Vaterunser wurde trotzdem nicht verzichtet, die Mesnerin nahm die Einsegnung vor.
Pfarrer Ivanschits, der neben Hornstein auch Steinbrunn und Zillingtal betreut, sagt zum KURIER, er hätte die Abschiedszeremonie auch noch um 12 Uhr durchgeführt. Nachmittags sei aber nicht möglich gewesen, wegen der diözesanen Richtlinie und weil er an diesem Samstag auch noch eine Vorabendmesse zelebrieren musste.
Außerdem, so Ivanschits, hätte eine Hinterbliebene den 15-Uhr-Termin sehr forsch gefordert. Aus dem Umfeld des Verstorbenen wiederum wird dem Geistlichen vorgeworfen, "von oben herab" auf den Wunsch seiner Schäfchen reagiert zu haben.
In der Diözese scheint man nicht glücklich mit dem Verlauf. "In diesem besonderen Trauerfall ist es bedauerlich, dass kein gemeinsamer Termin für ein kirchliches Begräbnis gefunden werden konnte", heißt es.
Zurück zum Anlass dieses "Trauerspiels": Der 24-jährige Lkw-Lenker aus Ungarn wurde nach dem tödlichen Unfall auf der A3 "auf freiem Fuß angezeigt", teilte die Landespolizeidirektion NÖ am Montag auf Anfrage des KURIER mit. Der Lkw wurde behördlich beschlagnahmt, ein Sachverständiger soll prüfen, ob es technische Probleme gab.
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