Bestechung: Neuer Vorwurf gegen Simandl

Bestechung: Neuer Vorwurf gegen Simandl
Zweite Begas-Prüfung: Ex-Boss Simandl soll Bargeld von Baukonzern erhalten haben.
Bestechung: Neuer Vorwurf gegen Simandl
Ich kann dazu gar nichts sagen“, sagt Rudolf Simandl mit tonloser Stimme zum KURIER. Der Ex-Begas-Vorstand, gegen den die Staatsanwaltschaft seit 11 Monaten ermittelt, ist wieder mit neuen Vorwürfen konfrontiert. WieNews am Donnerstag berichten wird, besteht gegen Simandl nun auch der „dringende Verdacht der Bestechlichkeit“. Wie das? Die Energie Burgenland als Nachfolgeunternehmen der Begas habe vor wenigen Tagen von einem großen Baukonzern (dem Vernehmen nach Anlagenbauer Ortner), der während Simandls Ära Millionenaufträge von der Begas erhielt, mehr als 2,6 Millionen € überwiesen bekommen. Anwälte würden bestätigen, dass der Baukonzern in der Vergangenheit hohe Bargeldbeträge an Simandl übergeben hatte. Weil mittlerweile aber nicht auszuschließen sei, dass Simandl das Geld nicht für Begas-Projekte, sondern für sich verwendet habe, zahle man das Geld zurück, um die Begas schadlos zu halten.

Vertiefende Prüfung

Bei der Energie Burgenland bestätigt man den Eingang der Zahlung, das Geld liege auf einem Treuhandkonto, bis die Hintergründe geklärt seien. Offenbar seien aber Zahlungen außerhalb der Begas-Buchhaltung erfolgt, deshalb wurden sie bei der Begas-Sonderprüfung im vergangenen Frühjahr nicht entdeckt. Als Konsequenz soll es nun eine erneute, vertiefende Prüfung der Begas-Auftragsvergaben geben, hieß es am Montagabend. Beauftragt werden wohl wieder der Wiener Wirtschaftsprüfer Richard Kohlhauser und Rechtsanwalt Gabriel Lansky. Simandl, für den die Unschuldsvermutung gilt, soll zehn Millionen Euro unversteuert besessen und Millionen in Liechtenstein angelegt haben.

Seit Montag ist offiziell, was seit rund zwei Wochen politisch paktiert ist – Hans Peter Rucker ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Energie Burgenland AG (EB) und zieht in den Krages-Aufsichtsrat ein. Der 45-jährige Jennersdorfer Banker folgt auf Ex-Banker Josef Kaltenbacher, der seit 2002 an der Spitze des Vorgängerunternehmens Bewag stand und am 1. Mai in Pension geht. Er sei stolz, bei „dem Renommierbetrieb des Burgenland dabei gewesen zu sein“, sagte Kaltenbacher zum Abschied.
Rucker leitet seit 2010 die Vertriebsdirektion der Erste-Bank für NÖ-Süd, Burgenland und Wien-Süd mit Dienstorten Wien und Eisenstadt. Er sei „erste Wahl“ gewesen, sagte Landeshauptmann Hans Niessl als Eigentümervertreter der EB, die zu 51 Prozent dem Land gehört. Regionalität und Ökologie – dass die EB im Land erneuerbare Energie produziert und vertreibt – sieht Rucker als Trümpfe der Energie Burgenland, eine Rückkehr zur Internationalisierung des Konzerns sei kein Thema. Das Mandat des „parteipolitisch nicht Engagierten“ (Rucker über Rucker) läuft bis 2017, Vize bleibt Leopold Buchmayer.

Kommentare