Bankenpleite wird zum Patentkrimi

Der Kriminalfall in der privaten Commerzialbank Mattersburg ist längst zum Politikum geworden
Masseverwalter hat Prüfung über Wert und Vermarktung von Umweltpatenten der Commerzialbank in Auftrag gegeben.

Der gefallene Bankenchef Martin Pucher sieht darin die letzte Möglichkeit, einen Großteil des derzeit 530 Millionen Euro großen Schadens doch noch gutzumachen. Jahrelang hat er auf die Entwicklung angeblich revolutionärer Umwelttechnologien eines deutschen Tüftlers gesetzt und sich mit der Mattersburger Commerzialbank die Patentrechte für Entwicklungen wie den „Bims-Ölbinder“, „-Filter“, „Entgifter“ und „Energiespeicher“ gesichert. Mehr als 17,15 Millionen Euro sind von der Commerzialbank bisher in dieses Projekt geflossen. Im Gegenzug wurden die Patentschutzrechte vom Wiener Patentanwalt Eberhard Piso im Jahr 2015 mit gerade einmal 5,38 Millionen Euro bewertet – rechnerisch für die Bank ein Verlustgeschäft von 11,7 Millionen Euro.

Ob dem wirklich so ist, geht nun Masseverwalter Michael Lentsch genauer auf den Grund. Der Jurist hat den Auftrag, den Schaden für die Gläubiger möglichst gering zu halten und alles zu verwerten, was sich zu Geld machen lässt. Schenkt man Puchers Aussagen noch Glauben, sind die Umweltpatente bei guter Vermarktung ein dreistelliges Millionenvermögen wert.

Ob dieser Silberstreif am Horizont nur im Entferntesten realistisch sein könnte, das lässt Lentsch seit einigen Tagen von der Serviva GmbH prüfen. Die Wien-Tochter des deutschen Unternehmens ist Marktführer, was die Beurteilung und Verwertung von Patentrechten betrifft. Eigenen Angaben zufolge bietet Serviva „wirtschaftsstrategische und organisatorische Beratung zum Management des geistigen Eigentums“.

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