Auswanderer: Wie 160.000 Burgenländer nach Amerika kamen

Ellis Island, vor dem Festland von New York gelegen, wurde zum Symbol für die Einwanderungswelle.
Die „Burgenländische Gemeinschaft“ hält den Kontakt zu den Auswanderern aufrecht.

Sie gingen in drei großen Auswanderungswellen. 160.000 Burgenländer oder deren direkte Nachfahren leben Schätzungen zufolge heute in Nord- und Südamerika. 80.000 in den USA, 12.000 in Kanada, der Rest in Argentinien und Brasilien. Die meisten von ihnen emigrierten in der Zwischenkriegszeit.

In der ersten Phase von 1919 bis 1923 gingen mehr als 13.000 Burgenländer. Es wären wohl noch mehr gewesen, hätten nicht die US-Behörden eine Einreisequote für Österreicher festgelegt.

Die meisten zog es in jene US-Bundesstaaten, in denen sich schon viele Landsleute in der Vorkriegszeit niedergelassen hatten: Illinois, Pennsylvania und New York.

Wirtschaftskrise

Hauptursache für das Verlassen der Heimat war die Wirtschaftskrise. Viele Burgenländer verkauften ihren Besitz, um die Reisekosten zu finanzieren. Andere ließen ihre Familien zurück, um sie später nachkommen zu lassen.

Hin und zurück: Zwischen 1920 und 1938 wanderten rund 24.300 Burgenländer in die USA aus. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise kehrten allerdings bis  1938 rund 3.500 von ihnen  wieder zurück.

Höhepunkt der Auswanderung: Alleine in den Jahren 1919 bis 1923 zogen  13.638 Burgenländer nach Amerika.

Und nicht wenige wiederum wollten nur einige Jahre in Amerika bleiben, um Kapital zu sparen und zu Hause eine Existenz aufbauen zu können.

Mit einer Herabsetzung der Einwanderungsquote in die USA begann die zweite Welle von 1924 bis 1930. Die neuen Zielgebiete der Burgenländer waren nun der Westen Kanadas und die Küstengebiete Argentiniens und Brasiliens.

Verstärkte Rückwanderung

Die Weltwirtschaftskrise der frühen 30er-Jahre markiert schließlich den Beginn der dritten Phase bis 1938. Wobei die wirtschaftliche Depression in den USA in den Jahren 1931 bis 1933 sogar zu einer verstärkten Rückwanderung führte.

Auswanderer: Wie 160.000 Burgenländer nach Amerika kamen

Unterrabnitz um 1921: Nachdem das Burgenland zu Österreich gekommen war, wurde das Dorf neu vermessen.

 

Die meisten waren in der „Neuen Heimat“ schlecht entlohnte Industriearbeiter. Sie gehörten unteren sozialen Schichten an.

Der Heimat verbunden

Die 1956 gegründete „Burgenländische Gemeinschaft“ organisiert regelmäßige Zusammenkünfte, wie das „Picnic“ im südburgenländischen Moschendorf. Präsident Walter Dujmovits hat Informationen über Auswanderer auf mehreren Amerikareisen und durch historischen Studien gesammelt und im Buch „Die Amerikawanderung der Burgenländer“ zusammengefasst, einem Standardwerk für diesen Abschnitt der Landesgeschichte.

Vertreter der „First Burgenländer Austria SC Society“, wie die Gemeinschaft in den USA heißt, sind gern in Österreich zu Gast. Beim letzten Besuch 2019 war der amtierende Ehrenpräsident in New York, Rudi Drau, Rudolf Wolf, Präsident in New Jersey, und die „Miss Burgenland in New York“, Kristen Szoldatits, dabei.

Auswanderer: Wie 160.000 Burgenländer nach Amerika kamen

Kristen Szoldatits ist „Miss Burgenland New York“.

Was bei Kristen großen Eindruck hinterlassen hat, wie sie im Gespräch mit dem KURIER erzählt. „Die Burgenländer sind so herzlich und meine Liebe zur burgenländischen Kultur wächst mit jedem Besuch“, sagt sie.

Der Kontakt zur Gemeinschaft sei ihr wichtig. „Immer mehr, weil der Zeitraum seit der letzten Auswanderungswelle größer wird.“

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