Wie Alain Weissgerber vom Elsass ins Leithagebirge kam

Wie Alain Weissgerber vom Elsass ins Leithagebirge kam
Nach einem fulminanten Auftritt bei „Kitchen Impossible“ steht der gebürtige Franzose jetzt wieder im „Taubenkobel“ am Herd.

Selten hat Tim Mälzer so lautstark geflucht wie in der „Kitchen Impossible“-Folge mit Alain Weissgerber. Besonders die Halászlé (pannonische Fischsuppe), die Mälzer im Gut Oggau bei Weissgerbers Schwägerin Stephanie Tscheppe-Eselböck zubereiten musste, brachte den Starkoch an den Rand der Verzweiflung.

Aber auch der Küchenchef vom „Taubenkobel“ hatte im kulinarischen Duell so seine Schwierigkeiten: Am Ende waren es 0,6 Punkte, die Weissgerber in der deutschen TV-Show den hauchdünnen Sieg über Mälzer brachten.

„Eine Ehre, aber unglaublich aufwendig“

Dem KURIER gibt der Spitzenkoch aus Schützen am Gebirge einen Blick hinter die Kulissen: „Tim ist ein ganz Lieber und ein Vollprofi. Bei der Show mitzumachen war eine Ehre und etwas Neues. Aber auch unglaublich aufwendig. Es waren neun Drehtage, an denen jeweils zehn bis zwölf Stunden gefilmt wurden“.

Bei „Kitchen Impossible“ musste Weissgerber die Kreationen anderer Haubenköche nachkochen. Seit Anfang März tüftelt der gefeierte Küchenchef im wiedereröffneten „Taubenkobel“ wieder an seinen eigenen Gaumenfreuden. In der heurigen Saison will Weissgerber noch stärker seine kulinarischen Wurzeln betonen. Die hauseigene Greißlerei versprüht mit einer neuen Speisekarte daher noch mehr französisches Bistro-Flair: „Wir werden den Schwerpunkt mehr auf die Küche Frankreichs legen – es wird zum Beispiel Weinbergschnecken, Austern, Gnocchi mit Wintertrüffeln und andere Klassiker geben“, gibt der Spitzen-Koch einen Vorgeschmack.

Wie Alain Weissgerber vom Elsass ins Leithagebirge kam

Feinschmecker dürfen sich natürlich auch wieder auf das rundum erneuerte „Genussmenü in elf Akten“ freuen – dessen Gänge übrigens auch einzeln bestellt werden können.

Erfolgsrezept

Seit 2014 führt der im Jahr 1967 im französischen Elsass geborene Alain Weissgerber nun schon den „Taubenkobel“ gemeinsam mit seiner Frau.

Seine Karriere hat vor fast vier Jahrzehnten begonnen. Als 15-Jähriger wurde Weissgerber vor die Wahl gestellt: Macht er eine Lehre als Koch oder doch als Bäcker? „Den Ausschlag gegeben hat, dass man damals als Bäcker um 11 Uhr am Abend zum Arbeiten aufgestanden ist. Das hätte ich nicht geschafft. Weil meine Oma auch Köchin war, habe ich gesagt: dann mache ich den Koch“, erinnert sich der heute 54-Jährige.

Diese Berufswahl sollte Alain Weissgerbers weiteren Lebensweg maßgeblich prägen. Im Jahr 1989 hat es den damals 22-jährigen Koch schließlich nach Österreich verschlagen. Er stand zuerst im Wiener Gourmetrestaurant „Steirereck“ und später in der „Blauen Gans“ in Weiden am See am Herd.

Der wahre Grund, warum der Franzose in Österreich sesshaft wurde, ist aber nicht beruflicher, sondern romantischer Natur: „Ich bin wegen einer Frau gekommen und wegen einer anderen geblieben“, erzählt Weissgerber schmunzelnd.

Familienglück

„Die Andere“ ist Barbara Eselböck, Tochter von Gastro-Tausendsassa Walter Eselböck. Seit 18 Jahren sind Alain und Barbara ein Paar, vor zehn Jahren haben die Hochzeitsglocken geläutet. Die beiden haben drei gemeinsame Kinder: Rosa (17) Franz-Ferdinand (15) und Walter (9).

Wie Alain Weissgerber vom Elsass ins Leithagebirge kam

Die Buben sind Sportskanonen: Franz-Ferdinand besucht das Gymnasium Kurzwiese und ist seit Herbst 2020 Tormann in der Fußballakademie der Austria Wien. Begeisterter Fußballer ist auch sein kleiner Bruder Walter bei den Jungspunden vom UFC St. Georgen.

Die Nachwuchshoffnung in Sachen Gastronomie im Hause Eselböck-Weissgerber heißt Rosa: Die 17-Jährige besucht die Tourismusschule in Kleßheim (Salzburg) und hat im vorigen Sommer Erfahrungen als Praktikantin in einem Top-Restaurant in Irland gesammelt.

Landhaus wird erweitert

Zurück im „Taubenkobel“: Hier gibt es heuer auch abseits der Küche Neuigkeiten. Die Pension „Landhaus“ wird um einen Wellness-Bereich mit Sauna, Dampfbad und einen Seminarraum im Stadel erweitert. Im Herbst wird mit den Bauarbeiten begonnen.

Gegen Jahresende wird es wieder ein „Taubenkobel“-Pop-up-Restaurant in Wien geben – eine Tradition, die in den vergangenen zwei Jahren coronabedingt ausgefallen ist.

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