Am 2. März wird Horst Horvath 60 – seinem modischen Markenzeichen, dem roten Schal, ist er ebenso treu geblieben wie seiner ausgeprägten sozialen Ader. Der KURIER nahm den bevorstehenden runden Geburtstag zum Anlass, um mit „HoHo“ auf seinen erstaunlichen bisherigen Lebensweg zurückzublicken.
Aufgewachsen ist Horvath in Neudörfl (Bezirk Mattersburg), wo er im Jahr 1982 eine Lehre als Werkzeugmacher abgeschlossen hat. Diesen Beruf sollte er danach aber nur für eineinhalb Jahre ausüben. Denn die wahre Stärke des Horst Horvath liegt im Sozialbereich und der Kultur: Seinen Zivildienst leistete er im Kinderdorf Pöttsching, wo er später auch als Erzieher tätig war. Mitte der 1980er-Jahre wurde Horvath vom damaligen Sozialminister Alfred Dallinger (SPÖ) als „Arbeitsmarktbetreuer“ in Oberwart eingesetzt.
Seine politischen Wurzeln hat Horst Horvath bei den „Roten Falken“. Schon mit 19 hat er einen Aktionstag gegen Faschismus in Eisenstadt organisiert. Ein politischer Mensch sei er nach wie vor, sagt Horvath – „aber nicht parteipolitisch. Bis auf Blau kann ich mit allen.“ Er hat früh damit begonnen, Kontakte zu Schlüsselfiguren im Land zu knüpfen. „Ich kann zwar selber nix, aber ich weiß, wer was kann. Und was ich kann, ist, Leute auf einen Tisch bringen“, lautet „HoHos“ Selbsteinschätzung als Netzwerker.
Die Vergangenheit ...
Extrem viele Leute hat Horst Horvath am 23. Jänner 1993 zusammengebracht. Als Reaktion auf das Anti-Ausländer-Volksbegehren der FPÖ unter Jörg Haider fand am Wiener Heldenplatz die größte Demonstration der österreichischen Geschichte statt – 300.000 Personen setzten mit Kerzenlicht ein starkes Zeichen der Solidarität. Horst Horvath war einer der Hauptorganisatoren der Veranstaltung. Willi Resetarits, der beim Lichtermeer als „Ostbahn-Kurti“ auftrat, ging so weit zu sagen, dass das Lichtermeer ohne Horvath nicht stattgefunden hätte.
Von der Idee bis zur Umsetzung hat es nur etwas mehr als einen Monat gedauert, erinnert sich der Wahl-Oberwarter: „Wir hätten nicht geglaubt, dass es diese Dimension annimmt. Der Vorteil war, dass Gruppierungen aus allen Richtungen innerhalb kurzer Zeit mitgemacht haben. Studentenverbindungen waren genauso dabei wie verschiedene Kirchen.“
Über die Frage, ob das Lichtermeer im gleichen Ausmaß heute wieder machbar wäre, muss Horst Horvath kurz nachdenken. Dann sagt er: „Nein, in dieser Dimension würden wir das heute nicht zusammenbringen. Zurzeit herrscht meiner Meinung nach viel zu viel Lethargie in der Gesellschaft. Damals wurde gegen Sachen protestiert, die heute normal sind.“
... und die Zukunft
Seinen 60er wird Horst Horvath gleich dreimal feiern: Zuerst mit seiner Familie in Oberwart, am 4. März mit Freunden und Wegbegleitern im OHO und schlussendlich noch mit der Großfamilie in Neudörfl.
In den nächsten Jahren möchte sich Horst Horvath langsam um Nachfolger für seine Funktionen im „lex liszt“-Verlag und in der Roma-Volkshochschule umsehen. Mit der Gedenkinitiative „RE.F.U.G.I.U.S.“ sei es ihm ein Anliegen, dass das Massengrab des Massakers vom Kreuzstadl in Rechnitz noch gefunden wird. „Das wäre ein Ziel, das ich gerne erledigen möchte“, sagt Horvath.
Mit dem Wort Pension kann er wenig anfangen: „Das was ich mache, sind alles Hobbys. Bei einem Hobby kann man nicht in die Pension gehen“. Es dürfte also noch dauern, bis der rote Schal an den Nagel gehängt wird – für das kulturelle Leben im Land sind das gute Nachrichten.
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