Manuel Kantz ist 43 Jahre alt und hat vor zehn Monaten das Oberwarter Musikhaus übernommen. Davon geträumt hat der Südburgenländer aber schon seit seiner Kindheit.
„Mein Stiefvater hat mich mit der Musik verbandelt und mit 10 habe ich dann angefangen Gitarre zu spielen. Damals bin ich auch im Oberwarter Musikhaus gelandet, weil irgendwann landet fast jeder aus der Gegend, der ein Instrument spielt oder erlernen will, hier.“
Bis der Markt Allhauer allerdings hinter dem Verkaufstisch des Musikhaus und am Ende seiner Träume landete, hat es ein bisserl gedauert. Fast genau zwei Jahrzehnte lang.
Berufswege
Als Teenager erlernt Kantz den Beruf des Verkäufers und ist bis 2024 als Baustofffachberater tätig. „Ich bin eher schüchtern, der Job des Verkäufers hat mich quasi dazu gezwungen, mit Menschen zu kommunizieren und reden muss man in dem Beruf echt viel“, schmunzelt er.
„Der Beruf des Verkäufers passt zu mir, nur dass ich jetzt endlich das verkaufen kann, wofür ich brenne.“
Vom Teamplayer zum Einzelkämpfer, vom Lagerhaus zum Musikhaus – die Reise war für den vierfachen Vater keine Husch-Pfusch Aktion, sondern gut überlegt. „Ich wusste vom Helmut, dem Vorbesitzer, dass er bald in Pension geht und so führte eins zum anderen und mein Weg schließlich dahin, wo ich immer schon arbeiten wollte. Beim Sprung vom Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit gab es viel zu lernen und reich wird man nicht, aber es geht sich aus und macht mich glücklich.“
Traditionshaus
Manuel Kantz, der selbst mehrere Instrumente und in der Band „Der Urlaut“ spielt, hat das 1991 eröffnete Traditionshaus in der Oberwarter Schulgasse, „grundsätzlich so gelassen, wie es war. Schon allein deshalb, weil ich es so kennen und über die Jahre lieben gelernt hab. Aber klar bring ich auch neue Ideen mit und hab das Geschäft optisch ein bisserl aufgefrischt. Mir ist Netzwerken wichtig. Eine Band sucht einen Schlagzeuger oder ein Sänger eine Band? Ich helfe beim Vermitteln. Workshops wirds in Zukunft ebenso spielen im Oberwarter Musikhaus, wie regionale Instrumente. Didgeridoos im Burgenland gefertigt zum Beispiel. Regionalität ist mir ein Anliegen, deshalb arbeite ich auch viel mit heimischen Vereinen zusammen.“ Bewährt haben sich neben Beratung und Verkauf von Musikinstrumenten auch deren Servicierung und Reparatur, oder der Verleih von Tonanlagen.
Musiker bezeichnet Manuel Kantz als „treue Seelen, die ein Instrument meist lieber im Fachhandel kaufen als im Internet. Du setzt dich mit einem Kunden hin, gibst ihm die Gitarre in die Hand und los gehts mit Erklären und Fachsimpeln. Es gibt nix Schöneres!“ Die altersbedingte Bandbreite der Kunden umspannt fast ein Jahrhundert.
Kunden von Null bis 93
„Es kommen Eltern vorbei, die das erste Instrument für das Baby kaufen, aber auch ein 93-jähriger Stammkunde, der immer noch Keyboard spielt.“
Und wie sieht ein ganz normaler Arbeitsalltag im Oberwarter Musikhaus aus? „Kundenbetreuung, Buchhaltung, Netzwerken, Aufräumen und Weihnachtsmann spielen, weil es täglich viele Pakete auszupacken gilt. Aber dass ich zwischendurch auch Gitarre spielen kann, wenn gerade nicht so viel los ist, das war wohl eine Wunschvorstellung“, lacht der neue Eigentümer des Oberwarter Musikhauses.
Kommentare