Innovative Landwirtschaft im Burgenland: Mein Kollege, der Feldroboter

Michael Krammer zeigt heute schon vor, wie die Zukunft der Landwirtschaft wahrscheinlich aussehen wird. Der 33-jährige Biobauer setzt auf seinen Äckern in St. Andrä am Zicksee auf modernste Technik: Bei der Aussaat hilft eine Drohne, die Bodenbearbeitung läuft kameragesteuert ab.
Zudem hat sich der junge Landwirt für den Anbau und die Pflege von Zuckerrüben und Winterzwiebeln schon vor fünf Jahren einen Feldroboter, einen sogenannten „Farmdroid“ zugelegt. Medienvertreter durften dem Roboter am Freitag bei der Arbeit zusehen.
Gemächlich kriecht das 900 Kilogramm schwere Gerät über das Feld. Mit einer Geschwindigkeit von rund 650 Metern pro Stunde wird das Saatgut ausgebracht. Der Roboter kann Multitasking: Zwischen den Reihen hackt er nebenbei Unkräuter. Das moderne GPS-System verhindert, dass er dabei aus Versehen das Gemüse trifft.

Andreas Ehrenbrandtner (ARGE Meister), Ackerbauer Michael Krammer, LK-Präsident Nikolaus Berlakovich und der „Farmdroid“.
Der Elektroantrieb des Feldgehilfen wird durch die Solarmodule gespeist, die er mit sich führt. Und dank eines eingebauten Akkus kann er seiner Arbeit auch nachkommen, wenn es im sonnenstundenreichen Seewinkel einmal finster wird.
Die Gründe für die Anschaffung des Feldroboters waren wirtschaftlicher Natur, erzählt Michael Krammer: „Der Druck in der Landwirtschaft ist in den vergangenen Jahren immer größer geworden, die Preise für die Produkte steigen aber kaum. Damit wir auch in den kommenden Jahren ein gutes Einkommen erwirtschaften können, müssen wir aus dem, was wir haben, mehr herausholen“.
Kostspielig
Die Pionierleistung von Michael Krammer hat ihren Preis. Rund 75.000 Euro kostet derzeit ein neuer „Farmdroid“. Dafür spart der Landwirt jetzt Personal- und Betriebsmittelkosten. Obwohl der Roboter autonom fährt, ist der Aufwand im Betrieb nicht zu unterschätzen: „Ich muss viel Zeit investieren, um den Roboter effizient zu nutzen. Das liegt zum Beispiel an der Stromversorgung. Wenn der Roboter auf einem Feld fertig ist, dann bringe ich ihn so schnell wie möglich auf das nächste. Das mache ich auch in der Nacht, damit ich keine Zeit verliere“, erzählt Krammer aus seinem Alltag.
In den Sommermonaten kann der Feldroboter tagsüber genug Sonne tanken, um die Nacht durchzufahren. „Wenn es aber schon früh dunkel wird, hält der Akku nicht so lange“, gibt der St. Andräer Landwirt zu bedenken. Inzwischen hat er für den Roboter zusätzliche Batterien gekauft, die einen durchgehenden Betrieb bis in den Spätherbst hinein ermöglichen.
Zukunftsvision
Die Landwirtschaftskammer Burgenland (LK) ermutigt ihre Mitglieder dazu, Michael Krammers Beispiel zu folgen, und bietet bereits zahlreiche Kurse und Lehrgänge zum Thema Digitalisierung an. „Es ist unser Ziel, die Landwirtschaft im Burgenland durch Innovation und Technologie weiterhin krisenfest und wettbewerbsfähig zu machen“, sagt LK-Präsident Nikolaus Berlakovich.
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