„Mit 15 konnte ich schon einen Motor auseinanderbauen“
Eigentlich ist Mario Gradwohl gelernter Spengler, mit dem Motorsport kam er aber schon früh in Kontakt. „So mit 14, 15 war ich mit einem Kumpel schon bei Rennen dabei. Da konnte ich schon schweißen und einen Motor auseinander bauen“, erinnert sich der Wörterberger (Bezirk Güssing).
Sein Freund sei im Autocrash an den Start gegangen, wo auch Mario mit 18 Jahren seine ersten Versuche machten. „Früher gab es die Auto-Crash-Events überall. In Jennersdorf, Punitz, Kemeten und Stegersbach sind wir gefahren“, so Gradwohl.
Mit 2003 ging es dann zum Autocross. Fahrer aus 15 Nationen und bis zu 50 Autos kämpfen bei den Rennen quer durch Europa um den Titel.
Bei der Europameisterschaft gibt es in diesem Jahr zehn Rennen. „Bei vier davon bin ich in diesem Jahr dabei, mehr geht sich leider nicht aus“, so Gradwohl. Das fängt unter anderem schon bei den Kosten an. Alleine vier Reifen kosten rund 1.000 Euro. Die 30 Liter Sprit pro Rennen kosten vier Euro pro Liter. Bei jedem Rennen benötigt man außerdem einen Satz gebrauchte und ein Paar neue Reifen. „Wenn nichts im Rennen bricht, dann kostet mich ein Rennen so 2.000 Euro. Ich habe aber Gott sei Dank Sponsoren“, freut sich der Motorsportler über seine Unterstützer.
Neben den vier Rennen bei der Europameisterschaft fährt er sechs weitere in anderen Bewerben. Österreich, Deutschland, Tschechien, Ungar, Italien und die Slowakei sind seine Ziele für dieses Jahr. Die besten Fahrer kommen meist aus Tschechien, Deutschland und Holland. „In Tschechien fahren manche Kids schon mit drei, vier Jahren in den jüngsten Klassen“, erklärt Gradwohl.
Autobau in Eigenregie
Erst in der vergangenen Woche konnte sich der Wörterberger einen zweiten Rang sichern. „Ich musste mir alles erkämpfen. Daheim schraube ich mit Hilfe von Freunden selber. Das Auto habe ich 2015 gekauft. Es wurde in Teilen geholt und selber zusammengebaut“, erzählt Gradwohl. Für die Top-Fahrer wird das von Betrieben erledigt. Seine Peters-Autosport weist 250 PS auf und wiegt 550 Kilogramm.
Unter anderem wurde Gradwohl damit in den letzten Jahren öfters Fünfter oder Sechster bei Rennen und holte einmal den elften Gesamtrang bei der Europameisterschaft. Von Donnerstag bis Montag ist der Wörterberger bei Rennen mit seiner Crew, meist zwei Mechaniker und zwei „Mädchen für alles“, unterwegs.
Bessere Platzierungen seien schwierig: „Ziel ist immer, dass wir in den Finallauf kommen. So realistisch müssen wir alle sein, dass wir maximal Fünfter oder Sechster werden. Die Konkurrenz ist finanziell sehr gut und hat zum Teil Werksunterstützung für Fahrer.“ Auf nationaler Ebene sieht das Ganze schon anders aus. Fünf Staatsmeistertitel holte er schon nach Wörterberg nach Hause. Gröber verletzt habe er sich noch bei keinem Rennen.
Lieferprobleme
Auch im Motorsport gibt es aktuell Probleme mit Lieferungen: „Ich warte noch immer auf Ventile, die ich im vergangenen Oktober bestellt hatte. Außerdem möchte ich einen neuen Motor bauen, der auch stärker ist und eine neue Kurbelwelle kaufen.“
Mit den Fahrzeugen werden bis zu 160 Stundenkilometer in den Rennen erreicht. Mit seinem Gefährt schafft es Gradwohl in rund zweieinhalb Sekunden auf 100 Stundenkilometer. Eine elektronische Traktionskontrolle ist dabei übrigens verboten.
Wie lange der Wörterberger noch um Punkte fahren möchte? „Ich habe schon noch vor ein paar Jahre zu fahren. 2025 brauche ich dann ein neues Auto, aufgrund des sich ändernden Reglements. Das Problem ist aber eher, dass man immer Leute findet, die zu den Bewerben mitfahren wollen“, so Gradwohl. Alleine geht nämlich wenig bei Zeltaufbau, Motorreparatur oder ähnlichen Tätigkeiten.
Nächstes Rennen
Am kommenden Wochenende geht es ins ungarische Nyirad. Rund zwei Stunden dauert die Anfahrt, für Gradwohl sei es praktisch „ein Heimrennen“. Und wenn er einmal nicht selbst an einem Wochenende fährt, dann hilft er einem Freund als Mechaniker bei dessen Rennen.
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