Luka Wraber: Schlag auf Schlag an die Weltspitze
Fragt man Google nach dem besten Badminton-Spieler Österreichs, dann zeigt die Suchmaschine als erstes diesen Namen an: Luka Wraber.
Der Wiener Neustädter, der seit vier Jahren unter burgenländischer Landesflagge spielt, ist heuer wieder kaum zu schlagen: 2022 wurde er zum fünften Mal österreichischer Staatsmeister; und mit seinen starken Leistungen in den jüngsten Turnieren hat er sich die Qualifikation zur Badminton-WM in Tokio gesichert. Zum achten Mal in Folge kann sich Wraber im August bei einer Weltmeisterschaft mit den Besten der Besten messen.
Dabei stand die sportliche Karriere des 31-Jährigen noch vor Kurzem auf der Kippe: „Nach den Olympischen Spielen 2021 habe ich länger in Betracht gezogen, die Disziplin zu wechseln und auf Mixdoppel umzusteigen. Denn Herren Einzel ist das brutalste für den Körper. Bis Ende des Jahres habe ich beides trainiert und bin dann doch beim Einzel geblieben“, erzählt Luka Wraber im Gespräch mit dem KURIER.
Der Grund für diese Überlegungen waren Schulterprobleme, die den hauptberuflichen Heeressportler in den vergangenen Jahren immer öfter geplagt haben. Im Sommer 2020 wurde eine Operation schließlich unumgänglich. „Es ist so schlimm geworden, dass ich den Arm nicht mehr ganz heben konnte. Wenn die Schulter nicht mitmacht, kannst du nicht Badminton spielen“, erzählt Luka.
Geglücktes Comeback
Die Operation ist ebenso geglückt wie das darauf folgende Comeback. Elf Monate nach seiner OP präsentierte sich das Badminton-Ass bei Olympia in Tokio wieder in Höchstform. Sein persönliches Ziel, ein Match zu gewinnen, hat er zwar verpasst; seine Gegner hatten es aber auch in sich: Im Auftaktspiel ist er dem dänischen Olympiasieger Viktor Axelsen unterlegen, der im gesamten Turnier keinen Satz abgegeben hat. Und im zweiten Match gegen den Finnen Kalle Koljonen war es „arschknapp“, wie Luka sagt: Der zweite Satz ging nach einer Aufholjagd 17:18 für den Finnen aus.
„Die Auslosung war suboptimal, aber ich habe meine beste Leistung gezeigt und bin zufrieden damit“, kommentiert Wraber sein gar nicht so bitteres Olympia-Aus. Mit Medaillen kann Luka ohnehin nicht viel anfangen. Dem KURIER verrät er, dass die 28 Schmuckstücke in Gold, Silber und Bronze, die er im Erwachsenenbereich bisher gesammelt hat, einen Ehrenplatz im Abstellkammerl haben: In einem Schuhkarton. „Sie passen halt Deko-mäßig nicht in die Wohnung, und mir ist es nicht so wichtig, dass materiell etwas zu sehen ist“.
Luka Wraber wurde am 7. September 1990 in Wiener Neustadt geboren. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Mödling. Beruflich ist Wraber beim Heeressport tätig, außerdem macht er derzeit einen Master in „Business Administration & Sports“ an der FH Eisenstadt
Sportliche Erfolge
Luka Wraber ist fünfmaliger Badminton-Staatsmeister. Seine beste Platzierung in der Weltrangliste erreichte er 2015 mit dem 52. Rang .
Viel wichtiger ist ihm die Freude am Wettkampf. Dass Badminton der perfekte Sport für ihn ist, hat Luka übrigens schon sehr früh gemerkt. „Als Kind war ich ziemlich narrisch auf jede Ballsportart. Auf Badminton bin ich zufällig gestoßen, in einem Pfadfinderlager in Slowenien. Dort haben wir stundenlang mit einem älteren Herrn gespielt, der früher Staatsmeister war“, erinnert sich Luka. Im Alter von acht Jahren absolvierte er sein erstes Training in Wiener Neustadt, seither hat er nie wieder aufgehört.
Seit 2018 spielt der Niederösterreicher für das Burgenland, und zwar beim ASKÖ Badmintonklub Neudörfl (Bezirk Mattersburg).
„Wir haben öfter im Tennis- und Badmintoncenter von Lisi Habelar (frühere Profi-Tennisspielerin, Anm.) in Neudörfl trainiert. Irgendwann bin ich gefragt worden, ob ich zum Neudörfler Verein wechseln möchte. Ich bin mit offenen Armen empfangen worden. In meinen Augen ist die Sportlandschaft im Burgenland auch richtig gut“, erklärt Wraber.
Im Moment ist Luka schon ganz auf das Training für die kommende WM fokussiert. Und die Vorfreude wächst: „Ich bin nicht ganz vorne in der Weltrangliste, deshalb habe ich nicht immer die Gelegenheit, gegen die Weltspitze anzutreten. Das ist ein besonderer Reiz und gibt mir viel Motivation“.
Einmal noch Olympia
Das erklärte Ziel des 31-Jährigen ist es, sich noch einmal für Olympische Sommerspiele zu qualifizieren. Ob es wohl 2024 in Paris für eine Medaille reichen wird? Im Schuhkarton in Lukas Abstellkammerl wäre noch Platz.
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