Dort, wo vor mehr als 35 Jahren noch ein hochgesicherter Streifen mit Stacheldraht, Minenfeldern und automatischen Schussanlagen verlief, streifen heute Wildkatzen durch das Gebiet. Dort, wo Soldaten Tag und Nacht die Grenze bewachten, wachsen heute seltene Pflanzen wie Frauenschuh oder Arnika.
Die ehemalige Todeszone, der Eiserne Vorhang, steht mittlerweile im Mittelpunkt einer der größten Naturschutzinitiativen Europas. Mit der Illmitzer Erklärung 2019 hat sich Österreich zum gemeinsamen „Grünen Band“ bekannt. Es schlängelt sich vom Eismeer im Norden Norwegens bis zum Schwarzen Meer an der Grenze zur Türkei. Der „grüne Streifen des Friedens“ wurde 1989 ins Leben gerufen und feiert heuer 35-jähriges Jubiläum. Österreich hat mit fast 1.300 Kilometern einen großen Anteil daran.
Insgesamt liegen 151 österreichische Gemeinden am Grünen Band. Die Fläche reicht von Oberösterreich über Niederösterreich, das Burgenland und die Steiermark bis nach Kärnten. Einige der Ortschaften sehen in dem Naturschutzgebiet großes Potenzial für Regionalentwicklung, Tourismus und die Stärkung nachbarschaftlicher Beziehungen.
Bürgermeister dieser aktiven Gemeinden haben sich deshalb gemeinsam mit dem Naturschutzbund zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. „Mit dem Grünen Band haben wir in der Grenzgemeinde Schattendorf und im Naturpark Rosalia-Kogelberg nicht nur ein ökologisch besonderes Netzwerk, sondern auch und lebendiges zeitgeschichtliches Denkmal, das bewahrt und gepflegt werden muss“, sagt Johann Lotter, Bürgermeister von Schattendorf. Es sei zudem die Initiative „Gesund am Grünen Band“ ins Leben gerufen worden. Kinder und Jugendliche beschäftigen sich mit den Fragen der Zukunft – das Ergebnis wurde auf einem 150 Meter langen Stahlband mit 120 Sprüchen für die Besucher des Grünen Bandes festgehalten.
1.200 bedrohte Tierarten
Das Grüne Band in Oberösterreich, verläuft auch entlang des Grenzflusses Maltsch. Es geht durch Leopoldschlag. „Unvergleichbare Tier- und Pflanzenvielfalt machen das Maltsch-Gebiet zu einem besonderen Naherholungsgebiet für Naturliebhaber“, sagt dazu Bürgermeisterin Anita Gstöttenmayr.
In den vergangenen Jahrzehnten siedelten sich in dem Biotop über 1.200 bedrohte Tier- und Pflanzenarten an, wie der Luchs oder der Goldene Scheckenfalter. Darunter befinden sich auch Exemplare, die auf der Roten Liste als „stark gefährdet“ gelten. Die Ansiedlung passierte erst auf natürlichem Weg – niemand griff aufgrund der Grenze in die Natur ein – und seit 35 Jahren als bewusster Naturschutz.
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