100 Jahre Burgenland: Drei Landeshauptmänner im Gespräch
Drei burgenländische Landeshauptmänner, zwei ehemalige und der amtierende, sind am Dienstag im Rahmen einer SPÖ-Gesprächsreihe in Eisenstadt zusammengetroffen und haben anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Burgenland“ über die Erfolgsgeschichte des östlichsten Bundeslandes diskutiert. „Mein oberstes Ziel ist, dass die Menschen im Burgenland sagen 'Hier fühl' ich mich wohl'“, hielt Landesparteichef Hans Peter Doskozil dazu fest.
Der Fall des Eisernen Vorhangs, der EU-Beitritt oder auch die Flüchtlingskrise 2015 wurden von den drei Landeschefs gestreift. Doskozil erklärte, die Erwartungen der Bevölkerung an die Politik müssen die Richtschnur sein.
100 Jahre, drei Landeshauptmänner
Auch müsse man transparent vermitteln, „was ist machbar: Sonst wird Politik zum Selbstzweck. Wenn es nur mehr darum geht, das eigene Amt zu bewahren, dann ist man in der Politik falsch“, so der Landeshauptmann.
In die Landtagswahl 2020 sei man nicht mit Versprechen gegangen, sondern mit umgesetzten Projekten wie etwa dem Mindestlohn. Dies habe Glaubwürdigkeit und Vertrauen geschaffen: „Dieser Weg wurde bestätigt.“
Doskozil zur Flüchtlingskrise 2015
Doskozil, vielen bekannt durch seine Auftritte in der Flüchtlingskrise 2015 am Grenzübergang Nickelsdorf, erklärte, ihm sei die globale Dimension damals mitten im Einsatz gar nicht bewusst gewesen: „Der einzige Ansatzpunkt war, dass das halbwegs in geordneten Bahnen funktioniert.“ Am Beispiel der Flüchtlingskrise zeige sich für ihn aber, dass das große Problem der Politik sei, unangenehme Themen auszublenden.
Was die weitere Zukunft des Landes betrifft, meinte der Landeshauptmann: „Mein oberstes Ziel ist, dass die Menschen im Burgenland sagen 'Hier fühl' ich mich wohl, hier will ich leben'“, darauf aufbauend sollten die Rahmenbedingungen geschaffen werden. Doskozil kündigte in diesem Zusammenhang auch an, dass der Bezirk Neusiedl am See in dieser Legislaturperiode ein Kulturzentrum bekommen soll.
Warum die Sozialdemokratie erfolgreich war
Im Rückblick berichtete Hans Sipötz: „Die Sozialdemokratie war erfolgreich, weil das Umfeld dafür geeignet war. Das Burgenland war damals in einer schwachen Position - das Land der Pendler, der Wanderarbeiter und der Kleinbauern im Südburgenland. Daher ist die Entwicklung positiv für die sozialdemokratische Partei weitergegangen.“
Auch durch die entsprechenden Persönlichkeiten, verwies Sipötz etwa auf Fred Sinowatz und Theodor Kery. „Man sagt immer, man muss Politik auf Sicht machen. Man muss aber weiterschauen, sonst verpasst man die Zukunft“, so der frühere Landeshauptmann. Er zeigte sich überzeugt, dass das Burgenland weiterhin einen guten Weg nehmen wird.
Doskozils unmittelbarer Vorgänger Hans Niessl sprach von zwei entscheidenden Ereignissen, 1989 der Fall des Eisernen Vorhangs und der EU-Beitritt Österreichs 1995. Letzterer führte dazu, dass das Burgenland als Ziel 1-Gebiet viel Geld aus Brüssel bekam, das co-finanziert werden musste.
Mit der EU-Erweiterung kam das Burgenland ins Zentrum
Die EU-Erweiterung 2004 wiederum führte dazu, „dass wir ins Zentrum kamen“. Nicht allen in Brüssel sei bewusst gewesen, dass das Burgenland als einzige Region an drei neue EU-Mitgliedsstaaten angrenzt, es bedurfte viel Information, so Niessl.
Grundlage für die Erfolgsgeschichte des Burgenlandes war seiner Meinung nach der Bildungsbereich, eine gute Ausbildung sei entscheidend.
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