Jetzt denkt die Straßenkarte mit

Ein erster Blick auf die neue „Verkehrsauskunft Österreich“, die weit mehr ist als nur ein Routenplaner.
Neues System revolutioniert Verkehrsauskunft in Österreich. 500 KURIER-Leser als Tester gesucht.

Heute vom siebenten Wiener Bezirk nach Villach? Ankunft spätestens um 15 Uhr? Die optimale Strecke zu finden, ist für die meisten sicher kein Problem: Internet-Fahrplan, Navigationsgerät, Smartphone oder sogar noch die gute alte Straßenkarte – die Möglichkeiten, seine persönliche Route von A nach B zu finden, sind heute schier unbegrenzt.

Aber lieber Auto oder Öffis? Was ist mit Baustellen? Wo kann ich am Zielort parken? Was kostet das? Was, wenn ich einen wichtigen Öffi-Anschluss verpasse?

Jetzt denkt die Straßenkarte mit
ÖBB, Westbahn

Die Antworten auf diese und andere Detailfragen sind schon schwieriger zu finden. Bis jetzt. Denn eine neue Plattform soll die kostenlose Verkehrsauskunft revolutionieren. Der KURIER kennt alle Details.

Verkehrsauskunft Österreich“, kurz „VAO“, nennt sich das System, das mit 1. Jänner 2014 online gehen soll. Die Plattform ist das Ergebnis jahrelanger Entwicklungsarbeit und verknüpft sämtliche bestehende Services wie Öffi-Fahrpläne, Routenplaner, Car-Sharing- und Leihrad-Infos sowie Stau- und Verkehrsmeldungen.

Jetzt denkt die Straßenkarte mit
Baustelle Triesterstraße, Auffahrt A2, Rampe, Fahrbahnverengung,Stau
Dazu kommen außerdem noch Informationen über Parkmöglichkeiten (freie Plätze, Kosten) und Baustellen (auch zukünftige Behinderungen). Da außerdem Verkehrsprognosen ins Routing einfließen und die Streckenführung je nach Verkehrsaufkommen verändert wird, dürfte das System die bisher exaktesten Angaben für die Kunden liefern.

„Möglich ist das nur durch die Zusammenarbeit so vieler Partner“, sagt Niederösterreichs Verkehrslandesrat Karl Wilfing (siehe Interview unten). „Und trotzdem liefern wir objektive Information. Kein Öffi-Anbieter wird bevorzugt. Die Routenplanung orientiert sich ausschließlich daran, dem Kunden den schnellsten Weg zu zeigen“, ergänzt Wolfgang Schroll, Geschäftsführer im Verkehrsverbund Ostregion.

Neuheiten

Durch die Mitarbeit der Bundesländer ist praktisch minutengenaue Baustellen-Information möglich. Und das geht so: Für jede Baustelle gibt es einen Verwaltungsbescheid. Und so bald der von zuständigen Beamten der Landesregierungen erstellt wird, fließt die Information direkt in die Verkehrsauskunft Österreich ein.

Neu sind auch die Prognosemodelle, mit denen das System arbeitet. „Wenn wir zum Beispiel wissen, dass zu einer bestimmten Zeit etwa ein großes Festival stattfindet und mit erhöhtem Verkehrsaufkommen gerechnet werden muss, erfährt das der Kunde sofort“, erklärt Martin Müllner von der Asfinag. Auch auf die Verkehrskameras kann man via VAO zugreifen.

Jetzt denkt die Straßenkarte mit
APA10313508-2 - 21112012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT II - THEMENBILD - Illustration zum Thema "Pendler/Pendlerpauschaule": Ein Mann löst sich am Dienstag, 20. November 2012, bei dem Schranken der Park & Ride Anlage Hütteldorf ein Ticket (gestellte Szene). Das Pendlerpauschale ist ein Steuerbonus für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die nicht in der Nähe ihres Arbeitsplatzes wohnen. APA-FOTO: HARALD SCHNEIDER

Das Routing nimmt auch Rücksicht auf regionale Einschränkungen: „Eine 30er-Zone wurde ja nicht zum Spaß eingerichtet, sondern um die Bevölkerung vor zu viel Verkehr zu schützen. Deshalb leitet die VAO den Kunden nicht ausgerechnet durch solche Zonen“, weiß Wolfgang Schroll.

Die VAO soll übrigens nicht noch eine zusätzliche Auskunftsseite im Netz werden. Das System wird die bisherigen Angebote der Projektpartner ersetzen. Der Kunde merkt davon nichts. Das Erscheinungsbild der bisherigen Angebote ändert sich nämlich kaum – vielmehr wird die VAO-Oberfläche für jeden Anbieter individuell gestaltet. Funktionieren wird das System sowohl am Computer als auch auf mobilen Endgeräten.

Beta-Test

Derzeit befindet sich die VAO in der entscheidenden Testphase. Bis Dezember soll das System auf Schwachstellen untersucht werden. Dabei setzen die Organisatoren auf die Mitarbeit der KURIER-Leser. Insgesamt stehen 500 exklusive Beta-Test-Plätze zur Verfügung.

Interessierte können sich ab sofort via eMail anmelden und so aktiv am Projekt mitarbeiten: info(at)verkehrsauskunft.at

Er ist für den öffentlichen Verkehr in NÖ politisch verantwortlich. Landesrat Karl Wilfing hat die VAO bereits getestet.

KURIER: Auf den Punkt gebracht, warum so viel Aufwand für einen neuen Routenplaner?Karl Wilfing: Bisherige Systeme hatten alle unterschiedliche Qualität. Wir vernetzen und professionalisieren hier bestehende Angebote. Die Karten selbst sind dabei ja nur ein Teil. Ebenso wichtig sind mittlerweile Echtzeitanwendungen, wie eben Stauanzeigen oder Informationen über Fahrpläne. Mit der VAO wird eine gemeinsame Verkehrsauskunft geschaffen, die eine Vielzahl an Auskunftssystemen ablösen soll.

Ihr Resümee nach dem Test?

Ich bin begeistert. Das System teilt einem sogar Routen-Varianten mit, die man auch als Anrainer nicht kennt oder nicht durchdenkt und die eventuell sogar schneller zum Ziel führen.

Kooperation

Das Projekt VAO wird von der Asfinag koordiniert. Beteiligt sind sämtliche Verkehrsverbünde, der ÖAMTC, das BMVIT, ITS Vienna Region, die Ö3-Verkehrsredaktion, die Stadt Graz sowie die Länder Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Wien. Kooptierte Partner sind die Austro Control, Innenministerium, Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (ÖAR), und das Land Oberösterreich.

Zeitplan

Die VAO läuft ab 1. Jänner 2014 bei den ersten Projektpartnern. 2015 setzt der Vollbetrieb ein. Die Projektkosten im Millionenbereich trägt zu 50 Prozent der Klima- und Energiefonds, die andere Hälfte teilen sich die restlichen Partner.

Kommentare