Nicholas Bukovec

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Der irische Premier Enda Kenny

Wie der „Keltische Tiger“ zum Bettvorleger wurde

ach dem Platzen einer gigantischen Immobilienblase im Jahr 2008 schlitterte Irland in die schlimmste Krise seit Jahrzehnten. Die Regierung musste eine Reihe großer Banken notverstaatlichen. 2010 betrug das Budgetdefizit deshalb rekordverdächtige 32 Prozent des BIP. Im Dezember vergangenen Jahres beantragte Irland als erster Staat Geld aus dem Euro-Rettungsschirm (85 Milliarden Euro). Seither steht es unter EU-Aufsicht und muss äußerst ambitionierte Sparziele erreichen. Vor der Krise erlebte Irland einen fast 20 Jahren dauernden Wirtschaftsboom, der dem Land die Bezeichnung „Keltischer Tiger“ einbrachte. Das Pro-Kopf-Einkommen der Iren war 2007 das zweithöchste in der EU (nach dem der Luxemburger). Vier Jahre später sind die Löhne um neun Prozent gesunken, die Haus- und Wohnungspreise sind um die Hälfte gefallen. Das trifft vor allem jene, die in den Boom-Jahren – fast ausnahmslos auf Pump – Immobilien gekauft haben. Abwahl Bei der Parlamentswahl im heurigen Februar erlitt die Mitte-Rechts-Regierung von Premierminister Brian Cowen eine vernichtende Niederlage: Seine Partei „Fianna Fail“ stürzte von 42 auf 14 Prozent ab. „Fianna Fail“ und mit ihr vor allem Cowens Vorgänger als Premier, Bertie Ahern, werden von den Iren für den Crash 2008 verantwortlich gemacht. Das erklärt, warum der neue Premier Enda Kenny trotz Sparpaketen in den Umfragen weiter bei den 36 Prozent liegt, die seine Partei „Fine Gael“ im Februar bei der Wahl erhalten hatte.