Peter Kaiser: "Katastrophen mit herkömmlicher Ausrüstung kaum mehr bewältigbar"
Mit dem großen Regen im Süden ist es vorbei. Doch die Lage in den Überschwemmungsgebieten bleibt weiterhin instabil. Durchnässte Hänge sorgen für neue Feuerwehreinsätze und Evakuierungen. In Kärnten kommt es immer wieder zu Hangrutschungen.
Entwarnung gibt es daher vorerst keine, sagt der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Montag im Ö1-Morgenjournal: "Große Vorsicht ist auch weiterhin geboten."
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Fünf Bezirke betroffen
Das Ausmaß der Schäden sei aktuell noch nicht einschätzbar, so Kaiser. Aber: "Es sind sicherlich die größten Schäden seit langer, langer Zeit". Grund sei dafür, dass ein großer Flächenbereich - insgesamt fünf Bezirke - betroffen ist. Der Landeshauptmann habe eine Sammlung aller Schäden veranlasst, "aber ganz offen gesagt: Das wirkliche Ausmaß, die Betroffenheit, wird man erst in einigen Tagen annähernd feststellen."
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200 Menschen mussten in Kärnten aufgrund der Unwetter zuletzt ihre Häuser verlassen. Das wichtigste Ziel sei, "dass Menschenleben geschützt werden", so Kaiser. Sobald die Gefahr vorbei oder einkalkulierbar sei, können die Menschen wieder in ihre Häuser zurück. Sind diese nicht mehr bewohnbar, werden Betroffene in Notunterkünften oder öffentlichen Gebäuden untergebracht.
Katastrophen neuen Ausmaßes
Da durch die Klimakrise auch Überschwemmungen häufiger werden, müssen Katastrophenszenarien - etwa durch integrierte Katastrophenzüge - permanent angepasst werden, so Kaiser. Auch beim Großgeräteankauf würden weitere Schwerpunkte gesetzt, "weil die Katastrophen solche Ausmaße annehmen, die mit herkömmlichen Ausrüstungsgegenständen so kaum mehr bewältigbar sind".
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Überschwemmungen dieses Ausmaßes habe es in Kärnten seit den 1960er-Jahren nicht mehr gegeben. "In jüngerer Zeit ist etwas in diesem Ausmaß auf dieser großen Fläche nicht bekannt." Hinzu komme, dass das Hochwasser Murgänge auslöst, die wiederum zu Hangabrutschen führt. "Der Prävention wird noch größeres Augenmerk zu schenken sein."
Am wichtigsten werde es jedoch sein, "dass wir eine Politik machen, die versucht, solchen Klimaveränderungen mittel- und langfristig zu begegnen und sie zu verhindern".