Abgehört: Melania Trump regte sich über Migranten und ihre Rolle auf
Als wäre die Corona-Infektion von Donald und Melania Trump nicht genug, sorgt derzeit ein weiteres Buch in den USA für Aufregung. Doch dieses Mal ist es nicht der US-Präsident, sondern die First Lady, die im Zentrum der Kritik steht. Ihre ehemalige Freundin und Beraterin, Stephanie Winston Wolkoff, hatte 2018 Gespräche Melanias aufgezeichnet und die Tonträger zur Veröffentlichung ihres Buches "Melania and Me" dem Nachrichtensender CNN übergeben.
In den Aufnahmen, deren fragwürdiges Zustandekommen kein Gegenstand der US-Debatte zu sein scheint, beschwert sich Melania Trump über ihre Aufgaben und den Fokus der Journalisten auf die Situation von Migranten an der US-mexikanischen Grenze.
„Ich arbeite (…) mir den A… ab an den Weihnachtssachen. Aber wer interessiert sich denn für die verdammte Weihnachtsdekoration? Aber ich muss es tun“, sagte sie etwa.
„Ich sage, dass ich gerade an der Weihnachtsplanung für Weihnachten arbeite, und alles, was sie (Journalisten, Anm.) sagten: ‚Oh, was ist mit den Kindern?‘ Dass sie getrennt wurden.“
Melania Trump benutzte in dem Gespräch anschließend einen Kraftausdruck, um ihre Verzweiflung auszudrücken, und fragt Winston Wolkoff dann: „Wo haben sie etwas gesagt, als Obama das getan hat?“ Auch unter der Obama-Administration hatte es harte Maßnahmen gegen illegale Einwanderer gegeben. Weiter sagte sie: „Ich habe versucht, das Kind mit der Mutter wieder zu vereinen. Ich hatte keine Chance - es gibt da ein Verfahren und Gesetze.“
In einem anderen Teil des Gesprächs stellt Trump – selbst einst als Einwanderin in die USA gekommen – laut CNN die Frage, ob die Mütter und Kinder, die behaupteten, in ihren Heimatländern Gewalt ausgesetzt gewesen zu sein, die Grenzschutzbeamten womöglich belogen hätten. „Viele Mütter und Kinder lernen, wie das geht“, sagte Melania Trump laut CNN wörtlich.
„Sie gehen rüber und sagen: ,Oh, wir werden von einem Gangmitglied getötet, wissen Sie, es ist so gefährlich.‘ Also dürfen sie hierbleiben.“ Viele der Familien aus Mittelamerika hätten doch beispielsweise auch in Mexiko bleiben können, argumentiert sie dann. NGOs und Aktivisten jedoch hätten den Menschen andere Argumente an die Hand geliefert. „Sie bekommen von anderen Leuten gelehrt, was sie sagen sollen, um rüberzukommen und damit man sie dann hier lässt“, sagte sie. „Dabei könnten sie leicht in Mexiko bleiben, aber das wollen sie nicht, weil Mexiko sich nicht so um sie kümmert wie Amerika.“
Allerdings scheint Trump Empathie für die Kinder zu haben: "Die Kinder sagen: 'Wow, ich werde mein eigenes Bett haben? Ich werde auf dem Bett schlafen? Ich werde einen Schrank für meine Kleidung haben?' Es ist so traurig, das zu hören, aber das hatten sie in ihren eigenen Ländern nicht, sie schlafen auf dem Boden ", sagt Melania Trump auf dem Band. "Sie werden dort gut versorgt. Aber du weißt, ja, sie sind nicht bei den Eltern, es ist traurig."
Melania Trumps Sprecherin Stephanie Grisham verurteilte die Veröffentlichung der Tonaufnahmen umgehend. Winston Wolkoffs Publikation sei rein „profitgetrieben“ und solle nur den Absatz von „Melania and Me“ steigern.
„Ihre einzige Absicht war es, die First Lady heimlich aufzunehmen, um sich und ihr Buch zu verkaufen “, kritisierte Grisham und warnte gleichzeitig: „Es gibt keine Möglichkeit festzustellen, ob diese Aufnahmen bearbeitet wurden. Und es ist klar, dass die Clips handverlesen und ohne Kontext präsentiert wurden. Die First Lady konzentriert sich weiterhin auf ihre Familie und dient unserem Land.“
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