Die ROMY übersteht alles: Das sind die Gewinner 2020
Von Christoph Silber
Es hatte etwas von Glatteis bei sommerlichen Temperaturen, auf das TV- und Filmstars geraten waren: Die KURIER ROMY lief heuer wegen Corona völlig anders ab. Und das brachte die eine oder den anderen unter den Gewinnern emotional ins Schleudern. Oder wie es eine in Freudentränen aufgelöste Ursula Strauss formulierte: „Ich muss auch deshalb dauernd rean, weil ich niemanden packen kann.“
Es war ja auch ein wenig fies: Strauss (für „Wischen ist Macht“ nominiert) wurde als Chefin des Festivals „Wachau in Echtzeit“ zum Fake-Interview in die Weinberge gelockt. Dort flog ihr dann die goldene Statuette, mit Drohne angeliefert, um die Ohren. „Unpackbar“, meinte sie, als sie verstand, was da geschah. Und: „Man kann sich nicht daran gewöhnen, weil das jedes Mal aufs Neue so ein schöner Dank vom Publikum ist.“ Der Wermutstropfen für die 46-Jährige: „Mir fehlt mein Beruf sehr.“ Auch für sie gilt der Drehstopp.
Eine große Komödie lieferte am Ende der KURIER ROMY 2020 Schauspielerin Elena Uhlig ab, die ihren Mann, Fritz Karl, in den eigenen vier Wänden in München als ROMY-Botin überraschte. Im Stil ihres schrägen Social-Media-Tagesbuchs zu Corona quasselte sie Karl so nieder, sodass der mit der nun zweiten Statuette in der Hand fragte: „Ist das echt jetzt?“ Danach gab’s vor Freude kein Halten mehr. Nur bei den Dankesworten stockte es. „Scheiße, ich hab’ keinen Text“, meinte Karl. Worauf Uhlig erklärte: „Er muss keinen Text haben, er hat nie Text bei uns.“
Zwischen beiden ROMY-Routiniers kamen die beiden Nachwuchskünstler (Noelia Chirazi, Maximilian Mundt) und vier Premieren-Sieger der Publikumswahl zum Zug: Für Heike Makatsch bedeutet die ROMY als Beliebteste Schauspielerin Kino/TV-Film ein großes Glück. Sie habe in der Beschäftigungslosigkeit darüber nachgedacht, ob Schauspieler überhaupt systemrelevant sind. „Und dann kommt ihr und zeigt mir, dass Euch ein Film wie ,Ich war noch niemals in New York‘ berührt.“
Andi Moravec, Gewinner der Unterhaltungskategorie, erwischte es in der Aufwärmrunde zur „Quizmaster“-Aufzeichnung: „Ich bin nicht oft sprachlos ... jetzt muss ich ein bisserl weinen.“ Zum Glück kam die Jungfamilie – Verlobte Tanja, Söhnchen Benjamin und Hund Heli – als seelische Stütze dazu.
Auf dem Rad und im Smoking überbrachte Andi Knoll Jakob Seeböck seine erste ROMY. Einem „Soko Kitz“-Ermittler würdig, misstraute der der Szenerie und fragte: „Wo ist die versteckte Kamera?“ Umso größer dann die Freude. „Wahnsinn, danke!“
Ein Wahnsinn anderer Art war das Ibiza-Video, das von der ROMY-Jury als TV-Moment des Jahres betitelt, aber nicht bepreist wurde. „Es war richtig, dieses Video zu veröffentlichen, sagte KURIER-Chefredakteurin Martina Salomon, die betonte, dass seriöser Journalismus wisse, Grenzen zur Sensationsgier zu ziehen. „Deshalb ist es wichtig, dass man dafür bezahlt, sonst wachen wir eines Morgens auf und haben nur noch Sensationspresse in diesem Land.“
Pötzelsberger gewinnt in Kategorie Information
Seine Leistung am Tag nach Veröffentlichung des Videos brachte Tobias Pötzelsberger einen Karriere-Turbo und die erste ROMY. Im Rückblick auf sein Jahr meinte er: „Es ist alles so wahnsinnig schnell gegangen, ich hab’ mich sehr auf die Arbeit konzentrieren und das Herum ausblenden müssen, es wäre schon fast zu viel geworden.“
Lob gab’s dafür vom Chef, ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Den treiben aber gerade die Corona-Leiden der Filmwirtschaft um. Er hofft, dass eine Wiederaufnahme der Drehs bis Sommer gelingt.
Weil das ein weltweites Problem ist, droht frische Film- und Serienware auszugehen. Wie etwa „Vienna Blood“ mit Juergen Maurer (ROMY International) oder „Spuren des Bösen“ mit Heino Ferch (Bester TV-Film) – beide Schauspieler freuten sich trotzdem über ROMYs für ihre Produktionen. Wie auch Jella Haase über den Preis der Akademie für den Kinohit „Das perfekte Geheimnis“: „Ich wünsche euch, bleibt gesund. Wir freuen uns.Party!“
Preis der Akademie
"Wer 4 sind - die Fantastischen Vier" überzeugte dieses Jahr die ROMY Fachjury. Thomas D. bedankte sich in der Videobotschaft vor einer ganzen Wand Goldener Schallplatten. In diesem Interview erzählt Thomas D., warum dieser Film sogar ihn verblüffte:
Platin ROMY
Cornelia Froboess
Peter Kraus
Platin ROMY Akademie
Elfie Donnelly
Rudolf Klingohr
Beliebteste Schauspielerin
Kino/TV-FilmHeike Makatsch
Beliebtester Schauspieler
Kino/TV-Film Fritz Karl
Beliebteste Schauspielerin Serie/Reihe
Ursula Strauss
Beliebtester Schauspieler Serie/Reihe
Jakob Seeböck
Information
Tobias Pötzelsberger
Show/Unterhaltung
Andreas Moravec
Bester TV-Film
„Spuren des Bösen: Sehnsucht“
Beste Regie TV-Fiction
Catalina Molina („Landkrimi: Das dunkle Paradies“)
Beste Bildgestaltung TV-Fiction
Leena Koppe („Landkrimi: Das letzte Problem“)
Bestes Buch TV-Fiction
Agnes Pluch („Balanceakt“)
Beste Produktion TV-Fiction
Heinrich Ambrosch, Marvin Kren, Moritz Polter („Freud“)
Beste TV-Serie
„How to sell drugs online (fast)“
Bester Kinofilm
„The trouble with being born“
Beste Regie Kinofilm
Nora Fingscheidt („Systemsprenger“)
Beste Bildgestaltung Kinofilm
Judith Benedikt, Eva Testor („Backstage Wiener Staatsoper“)
Bestes Buch Kinofilm
Simon Verhoeven („Nightlife“)
Beste Produktion Kinofilm
Rainer Frimmel, Tizza Covi ("Aufzeichnungen aus der Unterwelt“)
Beste TV-Doku
„Nie zu spät – Die Träume der Hundertjährigen“
Beste Kino-Doku
„Aufzeichnungen aus der Unterwelt“
Bester Nachwuchs – weiblich
Noelia Chirazi („Wiener Blut“)
Bester Nachwuchs – männlich
Maximilian Mundt („How to sell drugs online (fast)“)
Preis der Akademie
„Das perfekte Geheimnis“
Preis der Jury
„Wer 4 sind“
ROMY International
„Vienna Blood“
TV-Event des Jahres
„The Masked Singer“
Beste Programmidee
„Die Nachfolger“
TV-Moment des Jahres
Ibiza Video