Maximilian Mundt: Ein Talent vor und hinter der Kamera

Der Schauspieler Maximilian Mundt (24) lebt in Hamburg.
Der Schauspieler Maximilian Mundt schaffte mit „How To Sell Drugs Online (Fast)“ den Durchbruch und überzeugte dabei auch die ROMY-Jury. Der Hamburger im Gespräch mit dem KURIER.

Die deutsche Netflix-Produktion „How To Sell Drugs Online (Fast)“ vereint Teenager-Probleme mit dem Online-Handel von Ecstasy und wurde im Serienjahr 2019 zum Überraschungserfolg. „Damit hatte wirklich keiner von uns gerechnet. Am Ende war das Publikum wohl einfach überrascht. Überrascht von der Machart, den Figuren und der Thematik“, sagt Maximilian Mundt (24) im KURIER-Interview. Der deutsche Schauspieler steht im Mittelpunkt des Gefühlskarussells: Er spielt den blassen Computer-Nerd Moritz, der aus Liebeskummer und anderen seelischen Kränkungen einen Drogenring im Darknet (also dem verschlüsselten, meist illegalen Teil des Internet) aufzieht. Zur Seite steht ihm sein todkranker Freund Lenny (Danilo Kamperidis).

„,How To Sell Drugs Online (Fast)‘“ hat einen Bildungsauftrag, nur nicht so offensichtlich“, sagte Mundt in einem Interview. Welcher Auftrag wäre das? „Wir zeigen in der Serie die Risiken und Nebenwirkungen von gewissen Drogen auf, aber auch, wie das Darknet funktioniert und welche Gefahren es mit sich bringt. Das geschieht aber immer so verspielt und visuell aufregend gestaltet, dass man nicht das Gefühl bekommt, belehrt zu werden. Die Autoren wussten einfach ganz genau, wer die Generation Z ist.“

Diese Generation, die komplett mit digitalen Technologien aufgewachsen ist, werde zwar mit Informationen überflutet, aber könne sich auch weltweit schnell vernetzen und Aktionen wie „Fridays for Future“ starten, sagt der 1996 in Hamburg geborene Schauspieler, der in der Kategorie „Bester Nachwuchs männlich“ für eine ROMY nominiert ist.

Die coronabedingten Ausgangsbeschränkungen hat er dazu genutzt, alte Filmprojekte, bei denen er als Regisseur oder Kameramann im Einsatz war, und die nie fertiggestellt wurden, zu beenden. „Und ich habe auch schon einen neuen Kurzfilm in Isolation mit meinen Mitbewohnern gedreht.“ Abgedreht wurde auch bereits die zweite Staffel von „How To Sell Drugs Online (Fast)“. Wann die neuen Folgen zu sehen sein werden, steht noch nicht fest.

Mundt fotografiert auch gerne – er gewann 2015 den Deutschen Jugendfotopreis –, arbeitet neben der Schauspielerei noch als Regieassistent fürs Hamburger Thalia-Theater und studiert an der Hochschule für bildende Künste. 

Maximilian Mundt: Ein Talent vor und hinter der Kamera

Maximilian Mundt im Interview über die Generation Z, Bestellungen im Darknet und Teenager

KURIER: Das Coronavirus hat für viele ein Extra-Zeitfenster geöffnet. Was machen Sie mit dieser neu gewonnen Zeit?
Maximilian Mundt: Ich bin dabei, alte Filmprojekte, die ich als Regisseur oder Kameramann umgesetzt und bisher nie fertig gestellt habe zu beenden. Und ich habe auch schon einen neuen Kurzfilm in Isolation mit meinen Mitbewohnern gedreht. 

Sie sind für „How To Sell Drugs Online (fast)“ für eine ROMY nominiert. Bedeutet das etwas für Sie oder sind solche Preise für die Generation Z, der Sie angehören, bedeutungslos?
Für einen so beugungsvollen Preis nominiert zu sein, ist ein unglaubliches Gefühl. Es gab Momente, in denen ich als Jugendlicher darüber fantasiert habe, eines Tages für etwas ausgezeichnet zu werden, in dem mein Herzblut steckt und nun wirklich nominiert zu sein, ist total surreal. Es ist wirklich eine große Ehre und Wertschätzung. Ich finde, auch im Alltag könnten Preise öfter vergeben werden. Ich würde zum Beispiel meine Mutter auszeichnen wollen: Sie ist Krankenschwester und geht nach fast 30 Jahren immer noch in ihrem Beruf auf.

Was zeichnet diese Generation Z aus, um die sich in der Serie alles dreht?
Unser Regisseur Lars Montag hat in einem Interview mal gesagt, dass er als Jugendlicher die Chance hatte, total viel nicht zu wissen. Die Generation Z hat heutzutage durch die Digitalisierung Zugriff auf praktisch alles Wissen und alle Nachrichten. Wir werden überflutet mit Informationen und können uns gleichzeitig wahnsinnig schnell, weltweit vernetzen und Aktionen wie "Fridays for Future" starten. 

Cannes Series Festival 2019

Danilo Kamperidis und Maximilian Mundt

Was zeichnet Ihre Rolle in der Serie aus?
Moritz Zimmermann ist von einem wahnsinnigen Ehrgeiz angetrieben und überschreitet einige Grenzen, um eine große Anerkennung zu erlangen.

Warum war die Serie ein "Überraschungserfolg“?
Ich hatte sehr bescheidene Erwartungen an den Release unserer Serie. Der Dreh war total familiär und ich hatte mich einfach auf einen schönes, kleines, persönliches Ergebnis gefreut. Dass die Serie dann so einschlagen würde, damit hatte glaube ich keiner von uns gerechnet. Am Ende war das Publikum wohl einfach überrascht. Überrascht von der Machart, den Figuren und der Thematik natürlich.

Wann wird die neue Staffel erscheinen? Konnte vor der Corona-Krise noch alles abgedreht werden?
Die zweite Staffel ist im Kasten! Wann sie erscheinen wird, weiß auch ich leider noch nicht! Wie es dann weitergeht, bestimmt erstmal Corona, wie so vieles aktuell.

Zum Inhalt der Serie: Ticken Teenager, wie sie in der Serie dargestellt werden, wirklich so?  
Meine Schwester ist im selben Alter wie meine Rolle in der Serie und auch im Jugendclub am Thalia Theater, wo ich arbeite, habe ich mit sehr vielen Teenagern zu tun und konnte dort feststellen, dass die Jugend genau so tickt wie sie in unserer Serie dargestellt wird. Das habe ich auch besonders an den Drehbüchern geschätzt. Die Autoren wussten einfach ganz genau, wer die Generation Z ist.

Haben Sie schon einmal etwas aus dem Darknet bestellt?
(lacht) Nein, da bin ein zu großer Angsthase.

War für Sie die Rolle eine Reise zurück in die eigene Schulzeit?
Auf jeden Fall. Das Läuten der Pausenglocke, alte Schulbrote, beschmierte Tische… Ich hatte viele Flashbacks.

Waren Sie eher der Nerd oder der Klassenliebling, den alle Mädels anhimmeln?
Ich habe definitiv zu den etwas eigenartigen Mitschülern gehört. Ich war nicht auf den ganzen Partys eingeladen und habe meine Zeit eher mit der Fotografie oder dem Baumhäuser bauen verbracht.

"How to Sell Drugs Online (fast)" hat einen Bildungsauftrag, nur nicht so offensichtlich, haben Sie in einem Interview gesagt. Welcher Auftrag wäre das?
Wir zeigen in der Serie die Risiken und Nebenwirkungen von gewissen Drogen auf, aber auch, wie das Darknet funktioniert und welche Gefahren es mit sich bringt. Das geschieht aber immer so verspielt und visuell aufregend gestaltet, dass man nicht das Gefühl bekommt, belehrt zu werden. Das ist eine tolle Mischung, die ankommt.

Mit "How To Sell Drugs Online (fast)" konnten Sie den schauspielerischen Durchbruch feiern. Sie sind aber auch leidenschaftlicher Fotograf, arbeiten als Regieassistent fürs Thalia-Theater und studieren an der Hochschule für Bildende Künste. Wohin geht die Reise? Welcher Bereich liegt Ihnen am meisten? Oder lässt sich das alles super miteinander verbinden?
Als Schauspieler gehört das Warten praktisch zum Beruf mit dazu und es kann auch mal zu Durststrecken kommen. In solchen Momenten bin ich froh, dass ich noch andere Leidenschaften habe, denen ich nachgehen kann. Ich brauch mich gar nicht entscheiden und diese Tätigkeiten ergänzen sich auch super gut. Manchmal merke ich, wie sehr es mir beim Schauspielen hilft, auch die anderen Departments zu verstehen und wertzuschätzen. Und aktuell ist es wirklich von Vorteil, mehrere Standbeine zu haben.

Welche Projekte, welche Dreharbeiten stehen nach der Corona-Krise an? 
Momentan sind alle Produktionen unterbrochen und ich kann dazu noch nichts sagen, aber ich würde zum Beispiel super gerne auch mal in Österreich drehen. Ich habe früher alle Sommer mit meiner Familie in den Bergen verbracht und liebe es dort.

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