SPÖ nimmt grüne Studie zu Umbau von Praterstraße von Stadt-Website
„Eine Reduktion um einen Fahrstreifen, nämlich in Fahrtrichtung Praterstern, kann als verkehrstechnisch umsetzbar eingestuft werden. Es kommt dabei auch zu keiner wesentlichen Verlagerung der Verkehrsströme.“
Dieser Satz ist auf Seite 26 einer Studie zu lesen, die das Verkehrsplanungsbüro Traffix 2019 im Auftrag der damaligen grünen Bezirkschefin Uschi Lichtenegger erstellt hat.
Auf Basis dieses Ergebnisses kündigten Lichtenegger und ihre Parteikollegin, Ex-Verkehrsstadträtin Birgit Hebein, im Herbst an, die Praterstraße umzubauen. Eines der Ziele dabei: Radfahrer sollten durch die Spurreduktion mehr Platz bekommen.
Die Pläne – und auch die Studie – wurden auf einer Website der Stadt veröffentlicht. Doch nun ist alles anders.
Machtübernahme
Sowohl in der Leopoldstadt, als auch im Verkehrsressort im Rathaus ist jetzt die SPÖ an der Macht. Und der neue Bezirkschef Alexander Nikolai und die neue Stadträtin Ulli Sima haben die grünen Umbaupläne auf Eis gelegt.
Sima begründetet das in der Kronen Zeitung zuletzt so: „Die Wegnahme einer Autospur ist auf dieser so stark genützten Durchzugsstraße nicht machbar.“
Die Traffix-Studie – die ja Gegenteiliges aussagt – wurde mittlerweile von der erwähnten Website entfernt. (Über eine URL ist sie nach wie vor abrufbar.)
Alle Links entfernt
Dass der Link zur Studie entfernt wurde, ärgert die Grünen: „Ein Schelm, wer böses denkt“, sagt Mobilitätssprecher Kilian Stark. „Wir stehen in Wien vor großen Herausforderungen, wenn wir die Klimakrise ernsthaft bekämpfen wollen. Die Augen verschließen hilft uns da nicht.“
Im Büro von Nikolai will man sich keine böse Absicht unterstellen lassen: Auf der Webseite seien neben der Studie auch die inzwischen nicht mehr aktuellen Umbaupläne der Grünen verlinkt gewesen – man habe einfach sämtliche Links entfernt, heißt es auf Anfrage.
Simas Sprecherin wollte sich nicht näher zur Causa äußern. Von ihr heißt es nur, dass man um Geduld bitte, bis die neuen Pläne da sind. Klar sei außerdem, "dass es natürlich einen sicheren Radweg geben wird".