Chronik/Wien

Gerangel um einen Platz auf der „Wolke“ in der alten Wirtschaftsuni

Raum gibt es auf dem riesigen Areal der alten Wirtschaftsuni genug. Sollte man meinen. Und dennoch wird dort derzeit erbittert um Platz gekämpft. So sehr, dass sogar eine Räumung am Tapet ist.

Konkret geht es um ein Zimmer im Teil 4 des Universitätszentrums Althanstraße (wie der Komplex offiziell heißt) mit dem Namen „Wolke“: Im 4. Stock gelegen schwebt sie quasi über dem Gelände.

In den vergangenen Jahren ist der Raum Heimat für diverse gesellschaftspolitische Gruppen geworden – und zu einem Ort, an dem Zukunftsvisionen für das Areal entworfen werden.

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Das liegt allen voran an der Gruppe „Althangrund für alle“: Sie wurde 2019 von Studierenden der TU und der Akademie der Bildenden Künste – ihres Zeichens Zwischenmieter der alten WU – gegründet.

Anfangs veranstaltete sie auf dem Gelände Partys. Mittlerweile ist man eng mit den Anrainern vernetzt und hat etwa eine Foodcoop organisiert. Für die Initiative ist das eine Art Blaupause dafür, was langfristig mit dem Uni-Areal geschehen könnte: Ihr schwebt eine „soziokulturelle Nutzung“ vor.

Deadline gesetzt

Organisiert wird all das von der Wolke aus. Gemietet hatte diesen Raum ursprünglich die Akademie – und zwar bis zu ihrer Rückkehr ins Stammhaus am Schillerplatz im Oktober. 

Genutzt wurde er von der Hochschülerschaft. Diese habe die Wolke dann „Althangrund für alle“ und anderen Gruppen gratis zur Verfügung gestellt, so Vertreter der Initiative.

Am Montag, so die Befürchtung, könnten sie ihr Basislager verlieren. Man sei vom Rektorat der Akademie aufgefordert worden, die Wolke bis dahin zu verlassen, so „Althangrund für alle“.

Ansonsten habe man mit „weiteren Schritten“ zu rechnen. Ohne Treffpunkt sei man aber „aufgeschmissen“, so die Initiative. Das Rektorat verunmögliche politische Arbeit.

Angebot von BIG

Von der Akademie heißt es, dass man nicht mehr Mieter der Wolke sei und diese demnach auch nicht räumen lassen könne. Bei der Gebäude-Eigentümerin, der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), habe man sich für Lösungen eingesetzt.

Das dürfte gefruchtet haben: „Ab 1. Jänner wird die Initiative direkter Mieter der BIG“, heißt es vonseiten der BIG. Die Gruppe will das aber erst glauben, wenn sie einen Vertrag hat.

Bei der BIG arbeitet man derzeit übrigens eine Machbarkeitsstudie zur Zukunft der alten WU aus. In einem Jahr will man konkrete Schritte für die Neugestaltung des Areals vorstellen.

Fix sei derzeit jedenfalls, dass das Areal ein Bildungsstandort bleibt.