Chronik/Wien

Erster Baustellen-Tag an der Linken Wienzeile: Chaos blieb aus

 "Bitte meiden Sie die Gegend."  Warnungen wie diese von Wiens Baustellenkoordinator Peter Lenz gab es in den letzten Tagen zuhauf. Der Grund: Zwischen Getreidemarkt und der Köstlergasse - also auf Höhe des Naschmarkts - wird entlang der Linken Wienzeile ein zwei Meter breiter Radweg errichtet. Bis Mitte Dezember bleibt eine von zwei Fahrspuren für den Verkehr gesperrt.

Für eine Strecke, auf der täglich 20.000 Fahrzeuge unterwegs sind, schien ein Verkehrschaos für den ersten Schultag im Herbst vorprogrammiert - blieb jedoch aus, wie ein Lokalaugenschein des KURIER zeigt. Die Warnungen von Stadt und Polizei scheinen gefruchtet zu haben.

Befragte Polizisten und Mitarbeiter der MA28 sagen gegenüber dem KURIER, dass die Verkehrslage eine für die Morgenstunden ganz gewöhnliche sei. Von einem Stau könne keine Rede sein.

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Der ÖAMTC registrierte ab halb 8 für rund eine halbe Stunde zähen Verkehr auf den Zubringern: der Lothringerstraße, im Bereich Karlsplatz/Friedrichstraße und am Getreidemarkt. "Wir vermuten, dass am Nachmittag eher mit Staus zu rechnen ist", hieß es auf KURIER-Nachfrage aus der Mobilitätsinformation. Der Grund: Pendler fahren dann über die Linke Wienzeile aus der Stadt hinaus.

Auf den Zufahrten kamen  Autofahrer am frühen Abend ebenfalls nur langsam voran oder standen im Stau – etwa am Ring bis zur Johannesgasse zurück. „Man merkt die Baustelle, aber nicht dramatisch“, meldete der ÖAMTC

Rund 40 Beamte waren an zehn Querungen postiert, um zu verhindern, dass Autofahrer etwa durch vorschnelles Einfahren Kreuzungen blockieren. Sie werden jedenfalls in den kommenden zwei Wochen vor Ort sein.

Was wird eigentlich genau gebaut?

Zwischen Getreidemarkt und der Köstlergasse wird entlang der Linken Wienzeile ein zwei Meter breiter Zwei-Richtungs-Radweg errichtet. Damit wird die letzte Lücke des Wiental-Radwegs geschlossen. Zwischen Fahrbahn und Radweg wird ein bis zu ein Meter breiter Sicherheitsstreifen gebaut, um ausreichend Platz zum Ein-und Aussteigen bzw. zum Anliefern zu schaffen.

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Nach Ende der Bauarbeiten werden Autofahrern übrigens wieder wie gewohnt zwei Fahrspuren zur Verfügung stehen. Nur die eigene Abbiegespur in die Begegnungszone Schleifmühlbrücke entfällt, das Linksabbiegen bleibt aber weiterhin möglich.

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Die Vorbereitungen dafür laufen seit Mitte August: Operngasse und Friedrichstraße waren in dieser Zeit bereits teilweise gesperrt.

Außerdem wurden teilweise die Fußgänger umgeleitet.

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Die Stadt und die Polizei hatten im Vorfeld an Autofahrer appeliert, den Bereich zu meiden. Die Baustelle werde bis zum Ring oder auf den Schwarzenbergplatz bemerkbar sein, hieß es.

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Die Wiener Wirtschaftskammer - die seit Bekanntwerden des Lückenschlüsses einer der lautesten Kritiker des heftig diskutierten Projekts ist - hatte im Vorfeld 8,5 Stunden Stau pro Werktag prohezeit.

Sie hatte außerdem moniert, dass die Baustelle im Herbst und nicht in den vergleichsweise verkehrsarmen Sommermonaten angesetzt wurde.

Die Kritik bekräftigte am Montag der ARBÖ. „Jetzt, wo der Autoverkehr nach den Sommermonaten wieder stark zunimmt, eine der wichtigsten Ausfallstraßen von zwei auf eine Fahrspur zu verengen, zeugt von enormer Ignoranz gegenüber den Autofahrern und wird von vielen unserer Mitglieder als Provokation verstanden“, teilte Günther Schweizer, Wiener Landesgeschäftsführer, in einer Aussendung mit.

Abgesehen von dem Radweg muss auch die bestehende Fahrbahn im Bauabschnitt von Grund auf erneuert werden. Dort befinden sich noch Pflastersteine und Gleisanlagen aus den 60er-Jahren.

Künftige Situation

In Sachen Verkehr wird mit 19. September leichte Entspannung eintreten. Mit Fortschreiten der Arbeiten wird schrittweise die zweite Fahrspur in Richtung stadtauswärts wieder freigegeben. Am 13. Dezember soll die Baustelle beendet sein. 

Nach Abschluss der Arbeiten werden auf der Linken Wienzeile wieder zwei Fahrspuren zur Verfügung stehen.

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Einzig der Linksabbiegestreifen in die Begegnungszone Schleifmühlbrücke entfällt. Die Anzahl der Parkplätze wird im betreffenden Abschnitt um 70 reduziert.

U4 fährt wieder durchgängig

Grund zur Freude gab es heute übrigens für Öffi-Nutzer: Die U4-Sperre zwischen Karlsplatz und Längenfeldgasse ist aufgehoben - die grüne Linie fährt zwischen Heiligenstadt und Hütteldorf wieder durchgängig.

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Das heißt: Die Züge halten wieder in den Stationen Kettenbrückengasse und Margaretengürtel.

Einzig die Station Pilgramgasse wird noch bis Ende Jänner 2020 nicht eingehalten, da sie zum zukünftigen Knotenpunkt mit der verlängerten U2 umgebaut wird.