"Osterruhe" beim Impfen? Aufregung wegen Pausen an den Feiertagen
In Wien gab es am Dienstag Aufregung um einen möglichen "Impfstopp" über die Osterfeiertage. "Während SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig die Osterruhe für die Menschen verlängert hat und sie zuhause einsperrt, macht er in der Stadt über Ostern eine Impfpause", heißt es etwa in einer Aussendung von Dominik Nepp, dem Wiener FPÖ-Chef
Auch in anderen Bundesländern kommt es über Ostern zu kurzen Stopps beim Impfen - und das obwohl Österreich nicht gerade Impf-Weltmeister ist. Was steckt dahinter?
Zu wenig Impfstoff
Tatsächlich sperren am Ostersonntag und am Ostermontag in Wien alle Impfzentren vorübergehend zu. Nur das Austria Center in der Donaustadt bleibt geöffnet. Von einem Impfstopp in Wien könne aber keine Rede sein, heißt es im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Über die Oster-Feiertage seien lediglich die kleinen, dezentralen Impfstellen (etwa in den Bezirksgesundheitsämtern) geschlossen, wo pro Woche nur an die 1.000 Personen geimpft würden, sagt ein Sprecher. Diese sieben, kleinen Zentren hätten aber jedes Wochenende geschlossen.
Der Großteil der Impfungen würde aber im Austria Center passieren. Und dieses sei auch über die Feiertage offen, betont der Sprecher: "Wir könnten dort zehn Mal so viele Impfungen durchführen, als aktuell Impfstoff zur Verfügung steht", schildert er das eigentliche Problem: die Impfstoff-Knappheit.
Insgesamt könnten in den städtischen Zentren (inklusive Austria Center) pro Tag 20.000 Impfungen durchgeführt werden (davon 16.000 im ACV), tatsächlich sind es 8.000 (davon 3.000 im ACV), weil es nicht genug Impfstoff gibt. Aus diesem Grund wurde auch schon der für Ende März geplante Impfstart bei den niedergelassenen Ärzten in Wien verschoben. Nun rechnet man mit einem Beginn Mitte April.
Zwei Tage "Pause" im Burgenland
Im Burgenland wird am Ostersonntag und am Ostermontag nicht geimpft. Dafür soll am Freitag und am Dienstag verstärkt geimpft werden. Jedenfalls sollen bis dahin alle aktuell verfügbaren Dosen verimpft worden sein. In Oberösterreich werden am Osterwochenende auf den Bezirksverwaltungsbehörden nur Zweitimpfungen durchgeführt. Am Karfreitag werden 4.756 Zweitimpfungen durchgeführt, am Karsamstag 2.456 und am Ostersonntag 252.
Im Bundesland Salzburg wird an Sonntag- und Feiertagen nie geimpft, das gelte auch für den Ostersonntag und den Ostermontag.
Kärnten hingegen impft wie geplant am Samstag und am Sonntag die Hochrisikopatienten. Das sind über 5.000. Der Ostermontag war dort nie als Impftag geplant.
In der Steiermark wird derzeit in 22 Impfstraßen und von rund 800 niedergelassenen Ärzten geimpft. Diese Woche gibt es 2.500 Dosen für die Impfstraßen, die alle heute und morgen verimpft werden sollen. Dann gibt es erst ab kommender Woche wieder neuen Impfstoff. Deshalb geht es auch in der Steiermark in den Impfstraßen erst ab Dienstag weiter.
Die niedergelassen Ärzte in der Steiermark haben derzeit 10.000 Dosen zur Verfügung. Die Termine machen sie sich direkt mit den Patienten aus. "Also von Impfstopp keine Rede - im Gegenteil, wir würden gerne mehr impfen, wenn wir mehr Impfstoff hätten", heißt es aus der steirischen Impfkoordination.
Keine "Pausen" in Tirol und NÖ
In Tirol werden die Impfungen je nach Verfügbarkeit zum Teil auch am Osterwochenende durchgeführt. Und auch in Niederösterreich betont man, dass es keinen "Impfstopp" gebe: „Es ist keine Zeit um eine Pause zu machen“, erklärt Stefan Spielbichler, Sprecher der Impfkoordination im Gespräch mit dem KURIER.
Im Gegenteil: Dutzende der Impfordinationen im niedergelassenen Bereich hätten sich sogar bereit erklärt, auch an Feiertagen wie dem Ostermontag ihre Ordinationen offen zu halten und die Impftermine zu gewährleisten. Von Gründonnerstag bis Ostermontag sind bereits 15.000 Impftermine fix vergeben. Und morgen, Mittwoch, werden weitere 80.000 Termine für Personen ab 65 Jahren auf der Plattform www.impfung.at zur Anmeldung freigeschalten. Einige davon werden den Termin ebenfalls über das Osterwochenende bekommen.
In Niederösterreich ist man gerade dabei, die Impfzentren auszubauen: Neben den 500 Impfordinationen soll es bis Mai auch 20 Impfzentren geben, in jedem Bezirk zumindest eine.
Es handelt sich also durchwegs um keine absichtlich herbeigeführten Impfstopps - das Problem bleibt in allen Bundesländern der Impfstoffmangel.