Russland bietet Österreich eine Million Impfdosen mit Sputnik V

Auch Russland mischt mit Sputnik V im Kampf gegen Corona mit
In Europa werden mit Johnson & Johnson bald vier Impfstoffe verabreicht. Österreich hat zudem ein Angebot aus Russland.

Abseits der von der EU bestellten Vakzine, die alsbald zum Ketchup-Effekt führen sollen, wie Bundeskanzler Sebastian Kurz jüngst wissen ließ, könnte Österreich alsbald auf zusätzliche Dosen hoffen.

Das zumindest geht aus einer Aussendung des Bundeskanzleramtes am Dienstag hervor.

Am 26. Februar habe Bundeskanzler Kurz mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert, um über mögliche Lieferungen des russischen Impfstoffs Sputnik V nach Österreich zu sprechen.

Noch am selben Tag, so ist der Aussendung zu entnehmen, "erfolgte eine Kontaktaufnahme mit dem Russian Direct Investment Fund (RDIF), die mit dem internationalen Vertrieb von Sputnik V beauftragt ist.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erklärte dazu, dass man "aktuell alle Möglichkeiten" prüfe, um möglichst rasch weiteren Zugang zu noch mehr geprüften Impfstoffen für die breite Bevölkerung zu ermöglichen". "Klar ist: jeder in Österreich eingesetzte Impfstoffe muss wirksam und sicher sein", sagte Anschober.

EU-Zulassung noch nicht erfolgt

Kurz hatte bis jetzt immer erklärt, dass die Voraussetzung für eine Lieferung nach Österreich eine EU-Zulassung des russischen Impfstoffes sei. In der Europäischen Union ist Sputnik V aber derzeit noch nicht zugelassen. Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) hat aber ein sogenanntes rollierendes Verfahren zur Zulassung gestartet. Dabei können während eines Gesundheitsnotstands die notwendigen Daten bei Verfügbarkeit sukzessive eingereicht und geprüft werden. Das Verfahren kann so beschleunigt werden.

"Beim Impfstoff darf es keine geopolitischen Scheuklappen geben. Das Einzige was zählen darf ist, ob der Impfstoff wirksam und sicher ist, nicht woher er kommt", so Kurz nun via Aussendung. "Daher sind wir seit Februar in einem guten Austausch mit der russischen Seite, wofür ich sehr dankbar bin. Wenn Österreich 1 Million Impfdosen zusätzlich bekommt, wäre eine frühere Rückkehr zur Normalität möglich und wir können viele Menschenleben sowie Arbeitsplätze retten.“

Am 5. März sei es zu einem weiteren Gespräch zwischen Kurz und Kirill Dmitriev, dem Chef von RDIF, sowie mehrere Telefongespräche gegeben. Seitdem laufen Vertragsverhandlungen RDIF. Eine Kaufentscheidung sei noch nicht getroffen worden. 

Sputnik für 500.000 Menschen ab April?

Verhandlungsgegenstand ist der Ankauf von 1 Millionen Dosen Sputnik V zur Impfung von 500.000 Menschen ab April.

Geplant seien 300.000 Dosen im April und 500.000 Dosen im Mai sowie 200.000 Dosen Anfang Juni 2021.

Ein Non-Disclosure-Agreement zum Austausch vertraulicher Dokumente sei bereits unterzeichnet und ein Datenraum eingerichtet worden. Zudem würden Gespräche mit anderen europäischen Ländern zum dortigen Zulassungsprozess mit Sputnik V laufen.

 

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