Chronik/Niederösterreich

Onlinepetition gestartet: Offensive der Retter der Remise

Der Kampf um die Erhaltung der historischen Lok-Remise in Amstetten geht in die nächste Ebene. Jene überparteiliche Gruppe, die seit Wochen mit der Facebook-Kampagne „Rettet die Remise“ für die Sanierung der mächtigen und einzigartigen früheren Lokomotiven-Garage aktiv ist,  sammelt nun mit einer Onlinepetition Unterstützung für ihr Vorhaben.

Die Remise, die in den vergangenen zwei Jahren zur rustikalen und multifunktionalen Event-Drehscheibe wurde, soll das auch weiter bleiben, fordern die Hauptinitiatoren  der Petition, Ulrike Kühhaas und Helmut Wurzer.

Zwei Dritteln der Remise droht der Abriss. Dort hat sich die NÖ Wirtschaftsagentur Ecoplus eingekauft. Mit einer Investition von rund neun Millionen Euro will man hier ein modernes Ecocenter mit Büros und Werkstätten einrichten.

Großes Areal

Am 40.000 Quadratmeter großen Remisen-Areal sei genug Platz, um sowohl das  begrüßenswerte Eco-Center als auch die wertvolle historische Substanz als „vielfältiges Zentrum für Kunst, Kultur, Kreativität und Kulinarik“ zu erhalten, sind sich die selbst ernannten Retter sicher. 

„Wir fordern, dass die Remise in Amstetten erhalten und revitalisiert wird.  Die Initiative stellt sich nicht gegen den Bau eines Eco-Centers durch die Ecoplus, sie möchte nur, dass es an einer anderen Stelle auf dem riesigen Areal gebaut wird“, so Kühhaas und Wurzer.

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Das gesamte Areal biete genügend Platz für Bürogebäude, Bildungseinrichtungen, Wohnungen und ein Veranstaltungszentrum. Die Stadt Amstetten hat ja, wie berichtet, mit 13 Umlandgemeinden eine eigene Gesellschaft gegründet und acht Hektar des  ehemaligen Bahnhofsgeländes gekauft, um hier das „Quartier A“ für Wohn- und Wirtschaftsprojekte zu errichten.

„Wir sind für die Errichtung moderner Büro- und Arbeitswelten auf dem Areal hinter der Remise, nicht wie derzeit geplant im nördlichen und älteren Teil der Remise, der abgerissen werden soll“, schlagen die Initiatoren vor. Ein Zentrum in einem historischen und architektonisch einzigartigen Gebäude auf einem innovativen Campus habe  das Potenzial, ein Besuchermagnet zu werden, besonders auch wegen der ausgezeichneten Verkehrsanbindung und der  grandiosen Innenstadtlage.

Programm-Ideen

Erstmals präsentieren die Retter, die von prominenten Namen aus der Kultur, aber auch aus der Wirtschaft unterstützt werden,  eine Art Nutzungskonzept oder besser gesagt eine Ideensammlung: Konzerte, Märkte, Ausstellungen, Messen, Kongresse, Gamer-Contests, Poetry Slams, Lesungen, Theateraufführungen, Vernissagen, Feste, Firmen- und Abschlussfeiern, Get-togethers, Afterwork-Events, Geschäftsessen, Workshops, Public Viewings, Clubbings, Schulungen u.v.m. werden aufgelistet. 

Amstetten würde dadurch auf lange Sicht ein Asset und Alleinstellungsmerkmal erhalten und könnte sich so als Wirtschafts- und Kulturmetropole positionieren, sind die Petitionsbetreiber überzeugt.

Wie vom KURIER in der Vorwoche berichtet, hält das Ecoplus-Management an den im Februar kundgetanen Plänen fest. Im verbleibenden Drittel der Remise, das die Wirtschaftsraum Amstetten GmbH. mit den Gemeinden hält, solle ja ohnehin ein Event- und Gastrobereich eingerichtet werden, hieß es.

Fünf Architekten sind derzeit damit befasst, Pläne für die Bauvorhaben zu entwickeln. Dabei sollen auch architektonische Elemente der  Remise einfließen. Amstettens Stadtchef Christian Haberhauer (ÖVP) wies zudem schon mehrfach auf den bedenklichen baulichen Zustand der hölzernen Remise hin und verwies ebenso auf den ohnehin geplanten Event-Bereich.

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Unterstützer

Das ist den Rettern aber zu wenig. Sie haben im bekannten Investor Michael Altrichter, einem gebürtiger Mostviertler, einen prominenten Unterstützer gefunden. Amstetten habe vor 150 Jahren die Chance ergriffen, um zum bedeutenden Bahnknoten zu werden. Jetzt biete sich die historische Chance, im neuen Bahnhofsviertel Kreativität und Innovationskraft zu bündeln, erklärte er.

Ein Gebäude wie die Remise biete aufgrund ihres  einmaligen Charakters und ihrer Ausstrahlung den richtigen Nährboden für kreatives Denken, so Altrichter. Die Linzer Tabakfabrik nannte er als Beispiel. Unterstützt wird die Rettungs-Initiative (https:/openpetition.eu/!rettetdieremise) auch von bekannten lokalen Künstlern. Singer-Songwriterin PÄM oder ihr Kollege Alexander Eder, sowie Resident DJ Remise Clemens Haberl sind dabei.