Chronik/Niederösterreich/Krems

Nach Mord an Niederösterreicherin: Verdächtiger FPÖ-Politiker tot aufgefunden

Eine tote Frau, die auf einem Friedhof entdeckt wird. Ein zurückgelassenes Auto, in dem sich ein Abschiedsbrief befindet. Und schließlich die Leiche des Verdächtigen, der sich in einer Scheune das Leben genommen haben soll. 

Was sich in den vergangenen 48 Stunden in Niederösterreich ereignete, ist vermutlich die tragische Geschichte einer Beziehungstat, die für zwei Ex-Partner mit dem Tod endete. 

➤ Frauenmorde in Österreich: „Gewalt in der Privatsphäre ist nie privat“

Schon in der Vorwoche wurde eine 39-jährige Frau als abgängig gemeldet, von der Reitstallbesitzerin aus dem Raum Arbesbach (Bezirk Zwettl) fehlte jede Spur. Am Sonntag dann der schreckliche Fund in Tschechien: Die Leiche wies einen Kopfschuss auf, sie wurde auf einem Friedhof abgelegt. Der Leichnam wurde  in Tschechien obduziert. Ein genauer Fundort bzw. Tatablauf wurde von der Polizei mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen  nicht genannt. Details dazu dürften am heutigen Dienstag folgen.
 

Alle Inhalte anzeigen

Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe?

Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.

In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u.a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien: www.interventionsstelle-wien.at und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133)

Dass es sich dabei um Mord handeln könnte, war den Ermittlern aber ohnedies schnell klar: Der verdächtige Ex-Partner hatte sein Auto in den Weingärten nahe Langenlois zurückgelassen. Darin soll sich auch ein Abschiedsbrief des Mannes befunden haben.

Eine groß angelegte Suchaktion wurde gestartet, die Polizei durchstreifte die Gegend rund um Langenlois. Die Polizei rief dazu auf, keine Wanderungen in der Gegend zu unternehmen. An der Fahndung beteiligt waren das Einsatzkommando Cobra sowie Hubschrauber. Zur Anwendung kamen auch Nachtsichtgeräte und Wärmebildkameras. Die Bevölkerung war ersucht, verdächtige Wahrnehmungen der Polizei mitzuteilen. Der 34-jährige mutmaßliche Täter soll im Besitz einer Schusswaffe und offensichtlich zu Fuß unterwegs gewesen sein, warnte die Polizei.

➤ Hilfe bei Gewalt in Beziehung: In Wien eröffnete fünftes Frauenhaus

Leichenfund in Scheune

Parallel dazu wurden im Laufe des Montags weitere Details zu dem Fall bekannt: Der Tatverdächtige war als freiheitlicher Politiker  tätig. Die FPÖ NÖ bestätigte seine Parteimitgliedschaft in einer Aussendung. Auch die tote 39-Jährige war in der Partei. „Die Tat ist eine menschliche Tragödie und ein absoluter Wahnsinn. Aus Rücksicht auf die  Hinterbliebenen bitten wir darum, verantwortungsvoll damit umzugehen“, richtete ein Sprecher einen Appell an die Medien. 

Bis zum Nachmittag lief die Suchaktion, dann fand die Polizei den mutmaßlichen Täter: Der Mann wurde tot in einer Scheune in Schiltern aufgefunden. Er soll sich das Leben genommen haben, wie die Polizei nach dem Fund vermeldete.   

➤ Zwei Frauenmorde in Wien in weniger als 24 Stunden

Es ist bereits der  24. Frauenmord in diesem Jahr in Österreich. Die Frauenhelpline ist rund um die Uhr  anonym, mehrsprachig und kostenlos erreichbar.  Im Bedarfsfall kann an regionale Gewaltschutzeinrichtungen verwiesen werden unter der Nummer 0800 222 555. 

➤ Femizide in Österreich: „Schweigen ist eine Zustimmung“