Steirereck: Junge Asylwerber werden Lehrlinge

Flüchtlingskoordinator Christian Konrad und Top-Gastronomin Birgit Reitbauer
Top-Gastronomin Birgit Reitbauer erklärt, warum sie jungen Asylwerbern eine Berufsausbildung ermöglicht.

Die vife Lehrlingsaktion von Christian Konrad, dem Flüchtlingskoordinator der Regierung, trägt erste Früchte. Wie berichtet, sucht Konrad für unbegleitete minderjährige Asylwerber, die in Österreich gestrandet sind, Ausbildungsplätze in der Wirtschaft. Nach dem Motto: Wer arbeitet, kommt auf keine dummen Gedanken. Zudem können in Mangelberufen Lehrstellen-Lücken mit Asylwerbern gefüllt werden. Derzeit haben Österreicher immer den Vortritt, doch oft wollen einheimische Jugendliche in bestimmten Lehrberufen gar nicht arbeiten.

Detail am Rande: Die Sozialpartner bzw. AMS-Chef Johannes Kopf haben der Bundesregierung Vorschläge zur "verbesserten Arbeitsmarktintegrierung von Flüchtlingen" gemacht. Laut diesem Papier soll "Asylwerbern mit hoher Anerkennungswahrscheinlichkeit" der Zugang zu Ausbildungsplätzen ermöglicht werden.

"Ich bin Konrad dankbar für diesen Vorstoß in Richtung mehr Lehrstellen", sagt auch Sozialminister Alois Stöger. "Mein Ziel ist es, alle Berufe auch für jugendliche Asylwerber zu öffnen, dafür braucht es aber eine gesetzliche Änderung." Es müsse aber auch die Betriebe dafür geben. Und die gibt es.

"Sind international"

"Wir haben Christian Konrad sofort unsere Unterstützung angeboten. Wir sehen es als unsere Verpflichtung an, uns hier einzubringen", sagt Birgit Reitbauer, Chefin des Steirereck, des besten Restaurants Österreichs. "In der Gastronomie ist es relativ schwer, dass man Lehrlinge bekommt. Wir nehmen sechs Asylwerber als Lehrlinge im Service auf, vier im Steirereck in Wien und zwei am Pogusch." Nachsatz: "In unserem Haus sind 15 Nationen tätig, wir haben keine Hemmschwelle, Ausländer zu beschäftigen."

In der Gastronomie sei man abhängig von Fremden. "Wir müssen automatisch eine Internationalität bei unseren Gästen und bei unseren Mitarbeitern haben", sagt Reitbauer. Sprachbarrieren fürchtet sie nicht: "Wir haben einige Mitarbeiter, die nur Englisch konnten, als sie zu uns ins Haus kamen. Die Jungen lernen sehr schnell eine Sprache. Sie müssen ja nicht in Deutsch maturieren."

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