Vorhang zu und Bühne frei

Die alpine WM in Vail/Beaver Creek ist Geschichte, die nordische in Falun kann beginnen.

Goodbye, USA. Heja Sverige. Vail ist seit Sonntag Vergangenheit, Falun die Zukunft – zumindest was den Skisport betrifft. Die Alpinen haben abgeschwungen und übergeben an die Nordischen, die ihre WM am Mittwoch eröffnen.

7700 Kilometer liegen zwischen Vail und Falun. Zwischen dem Treffpunkt von Reich und Schön und der Stadt, deren Bergwerke zusammen mit den Arbeitervierteln und der Industrielandschaft zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen.

Aber es liegen teilweise Welten zwischen den Weltmeisterschaften. Gab es in den USA Partystimmung, so wartet vor allem auf die Langläufer ehrliche und bodenständige Begeisterung in Schweden. 130.000 Zuschauer waren laut Veranstalter bei der alpinen WM vor Ort. Zumindest 200.000 Zuschauer sollen bei der nordischen WM für Stimmung sorgen. Das ist freilich sehr tief gegriffen, es wird eine norwegische Völkerwanderung ins Nachbarland erwartet.

Zelt-Fest

Freier Eintritt war bei der Ski-WM in Vail. Die Organisatoren wollten mit dieser Gratis-Aktion den Skisport im Land der scheinbar begrenzten Möglichkeiten in die Erfolgsspur bringen. Eine solche Aktion wäre bei der nordischen WM undenkbar. Die sportbegeisterten Skandinavier übernachten sogar im Freien in Zelten, um ein Langlaufrennen live verfolgen zu können. Die Besucher bekommen für Tageskarten zu Preisen von 22 bis 69 Euro bis zu vier Bewerbe geboten.

Elf Medaillenentscheidungen gab es in Vail, 21 werden es in Falun sein. Weil die Skispringerinnen seit 2009 bei der WM abheben dürfen.

Was derzeit recht ähnlich ist: Die angenehmen Temperaturen, die bei Großereignissen im Winter nicht immer an der Tagesordnung sind. Sind es in Vail derzeit um zehn Grad plus untertags, so sind es in Falun derzeit nur wenige Grad weniger. Das freut die Zuschauer, zaubert aber oft Sorgenfalten in die Gesichter der Veranstalter – nicht so in Schweden. "Es ist alles bestens präpariert. Die WM kann beginnen", sagte Kommunikations-Chefin Katarina Medveczky .

Großaufgebot

Vail hatte schon die dritte alpine WM nach 1989 und 1999. Für Falun ist es bereits der vierte nordische Titelkampf nach 1954, 1974 und 1993. Österreich war mit 24 Athleten in Vail und reist von Montag bis Mittwoch mit 24 Sportlern und Sportlerinnen nach Schweden.

50 Millionen Euro hat man in den USA für die Durchführung der WM aufgewendet, in Falun werden es 29 Millionen Euro sein. Ein Drittel davon soll der Verkauf der Eintrittskarten einbringen. Dieses Ziel hat man mit den vor WM-Beginn verkauften 170.000 Tickets schon erreicht.

Allerdings mussten die Schweden in die Sportanlagen investieren. Die WM-Stadt hat der Ausbau des Lugnet-Skistadions 240 Millionen Kronen (fast 25 Millionen Euro) gekostet. Vor allem die Schanzen mussten komplett erneuert werden, wurden sie doch seit 1993 nur spärlich genutzt. Skispringer und Kombinierer sind in Schweden seltene Gäste. Im Springen ist Schweden seit Jan Boklöv, der in den späten 1980er-Jahren den V-Stil begründete, ein weißer Fleck auf der Landkarte.

"Die Atmosphäre bei Weltmeisterschaften in Skandinavien ist immer etwas Besonderes", weiß ÖSV-Direktor Ernst Vettori. Von der Stimmung profitieren werden Athletinnen und Athleten aus 57 Ländern.

Nach Vail kommt wieder Europa an die Reihe: St. Moritz (2017) und Åre (2019). Die Nordischen bleiben in Skandinavien (Lahti 2017) und kommen 2019 nach Österreich (Seefeld).

Kommentare