Janine Flock holt WM-Silber

Wie sehr Janine Flock ihre erste Medaille bei einer WM aus der Fassung brachte, war bei der Siegerehrung zu sehen: Da nahm die zeremonienerprobte Skeleton-Pilotin doch tatsächlich auf der falschen Stufe des Siegertreppchens Platz. Die WM-Zweite wäre bestimmt aber auch eine lachende Dritte gewesen.

So groß war die Erwartungshaltung, so turbulent die Saison, so aufregend die WM auf der Hausbahn, dass Flock vor den Titelkämpfen das Ziel ausgegeben hatte: Hauptsache, eine Medaille. "Ich war furchtbar nervös", gestand dann auch die 26-Jährige, und die Erleichterung über den zweiten Rang hinter der Deutschen Saisondominatorin Tina Hermann war ihr deutlich anzumerken. "Jetzt fühle ich mich um zehn Kilo leichter."

Denn Janine Flock hat eine ereignisreiche Saison hinter sich, in der die angepeilte Medaille bei der Heim-WM bereits in weite Ferne gerückt schien. Nach den Turbulenzen im österreichischen Verband und einem Trainerwechsel hatte die 26-Jährige kurzzeitig sogar überlegt, die Karriere auf Eis zu legen. Im Spätsommer wurde sie dann von einer schweren Knieluxation aus der Bahn geworfen. Schließlich befand sich Flock wochenlang auf der Suche nach ihrer Form und dem Feinschliff. Und als hätte sie nicht schon genug durchgemacht, musste vor wenigen Tagen ihr Freund und Skeleton-Kollege Matthias Guggenberger nach einem Kollaps ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Auch deshalb zeigte Janine Flock nach ihrem zweiten Platz im Zielauslauf so viele Emotionen. "Ich bin hin und weg, das war ein gigantisches Erlebnis", sagte die Tirolerin. Dieses WM-Silber in Igls glänzt für Flock auch mehr als ihre beiden EM-Goldmedaillen: "Weil ich die Medaille daheim vor meiner Familie und meinen Freunden holen konnte."