Finger-Attacke: Lakos sah den Übeltäter

Lakos (hier in einer anderen Szene gegen Komarek) verlor beinahe einen Finger
Nach der Operation des zertrümmerten Fingers ist die vollständige Heilung noch nicht sicher.

Update 19 Uhr mit dem Urteil des Strafsenates DOPS:

Das Duell zwischen den Vienna Capitals und Salzburg (5:4) war am Dienstag kein normales Eishockey-Spiel. Neun Tore, 174 Strafminuten, ein zertrümmerter Finger von Capitals-Verteidiger Philippe Lakos und ein Faustschlag von Salzburg-Stürmer Brett Sterling gegen Linesman Daniel Soos prägten das hitzige Aufeinandertreffen zwischen Vizemeister und Meister.

Zwei Spiele Sperre für Sterling

Und es beschäftigte den Strafsenat, der die Wiener Danny Bois und Matt Dzieduszycki wegen übertriebener Härte für je ein Spiel und Salzburgs Brett Sterling für zwei Partien wegen seines Stockschlages gegen Philippe Lakos gesperrt hat. Über eine weitere Sperre gegen Sterling wegen des Faustschlages gegen Linesman Daniel Soos wird am Donnerstag oder am Freitag entschieden. Die Salzburger argumentieren, dass Sterlings Faust nicht mit Absicht ins Gesicht des Linesman flog.

Philippe Lakos musste nach einem brutalen Stockschlag eines Salzburgers um seinen kleinen Finger bangen. Der obere Teil hing nur noch an Hautfetzen. Während seine Kollegen im dritten Drittel den Sieg erkämpften, war der 35-jährige Wiener im Böhler-Krankenhaus, wo die Ärzte versuchten, den Finger zu retten.

Finger-Attacke: Lakos sah den Übeltäter
Lakos

Keine Entwarnung

Gut eine Stunde nach dem Spiel kehrte Lakos mit einem dicken Verband zurück. Entwarnung gibt es noch keine. „Es ist noch nicht sicher, ob alles wieder zusammenwächst. Das oberste Knochenstück ist komplett zertrümmert“, sagte Lakos, der den Eindruck machte, sich weniger um den Finger zu sorgen, als darüber, dass er eine Zeit lang nicht spielen kann. Den Bösewicht hat er noch gesehen: „Ich habe den Puck abgespielt und Sterling hat mich mit dem Schläger voll erwischt. Ich bin hinausgefahren und hab’ mir nur gedacht: ’Nicht schon wieder so eine Scheiße’. Ich will nicht ausfallen.“ Auf der Bank zeigte Lakos seinem Coach Jim Boni das Ding, das davor ein Finger war. „Mir ist fast schlecht geworden“, sagte Boni erschüttert.
Über Brett Sterling kann sich Boni nur wundern: „Er war schon letztes Jahr außer Kontrolle. Er ist so ein guter Spieler, er hätte all das nicht nötig. Letztes Jahr im Finale hat er das mit den Schwalben gut gemacht. Das war entscheidend.“

Am Dienstag geriet das Spiel auch wegen Sterling außer Kontrolle. Boni: „Der Stockschlag gegen Lakos und die Attacke gegen Lawson haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Es geht nicht, dass sie unseren Tormann so attackieren.“

Die Referees mussten in den 60 Spielminuten 174 Srafminuten aussprechen. Alleine nach der Schlusssirene kamen noch 90 dazu. Zum Beispiel 30 für Caps-Stürmer Matt Dzieduszycki, der die Salzburger Heinrich und Komarek wie in einer Wirtshausschlägerei verprügelte. Der 35-jährige Kanadier schlug so fest zu, dass er nach dem Spiel seine Faust mit einem Eisbeutel kühlen musste.

Der sportliche Wert

Dass die Capitals in der Zwischenrunde beide Spiele gegen den Meister gewonnen haben, will Boni nicht überbewerten: „Salzburg ist sicher nicht mehr so stark wie letztes Jahr. Aber es sagt nicht viel aus. Auch andere Teams wie Dornbirn oder auch Bozen sind brutal stark.“

"Eine echte Schnalzerei“

Positives hatte die Partie auch zu bieten: Zum Beispiel das Comeback nach vier Monaten von Capitals-Verteidiger Sven Klimbacher, der nach dem Ausfall von Lakos sehr viel Eiszeit bekam: „Ich habe mich richtig wohl gefühlt. Das war wie in alten Zeiten. Eine echte Schnalzerei.“

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