Ex-Präsident Plattner teilt aus

APA4790356-2 - 31072011 - INNSBRUCK - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - Wacker - Präsident Kaspar Plattner anl. der tipp3-Bundesliga-Begegnung zwischen FC Wacker Innsbruck und FK Austria Wien am Sonntag, 31. Juli 2011, in Innsbruck. APA-FOTO: ROBERT PARIGGER
„Es war nicht die klügste Entscheidung, Oliver Prudlo als Sportdirektor zu verpflichten“, polterte Plattner.

Seit letzten Freitag hat Kaspar Plattner beim FC Wacker Innsbruck offiziell nichts mehr zu sagen. Doch das hinderte den Ex-Präsidenten, der eben von Josef Gunsch als Vereinschef abgelöst wurde, nicht daran, noch einmal Klartext zu reden und mit einigen verdienstvollen Weggefährten abzurechnen. Dabei ging Plattner, wie schon öfter in seiner Amtszeit, wenig geschickt stilvoll vor. „Es war nicht die klügste Entscheidung, Oliver Prudlo als Sportdirektor zu verpflichten“, polterte Plattner in seinem Abschlussinterview mit der Tiroler Tageszeitung.

Eine kühne Aussage, die nicht nur bei Prudlo für Irritationen und Kopfschütteln sorgt. Immerhin war Wacker in der dreijährigen Ära des Sportdirektors nicht nur den Aufstieg in die Bundesliga gelungen, in dieser Zeit konnte der Verein auch etliche Transfererlöse erzielen. So wurden Fabian Koch (300.000 Euro) und Pascal Grünwald (250.000) gewinnbringend an die Austria verkauft, für Harald Pichler (500.000) kassierte Wacker von Rapid ebenfalls eine hohe Ablöse, und selbst für Rapid-Leihspieler Momo Ildiz, der im vergangenen Winter nach Nürnberg wechselte, bekamen die Tiroler noch eine finanzielle Entschädigung. Dennoch meint Plattner: „Bei der Ausführung der Verträge war Prudlo nicht der Glücklichste.“

Oliver Prudlo selbst – der Wiener wurde von Plattner im Frühjahr des Amtes enthoben – kann die Vorwürfe seines ehemaligen Vorgesetzten nicht nachvollziehen. Zumal jene Mannschaft, die im Finish der vergangenen Saison den Klassenerhalt geschafft hat und nun in den ersten drei Ligarunden ungeschlagen geblieben ist, immer noch seine Handschrift trägt. Junge Talente wie Schütz, Bergmann, Schilling oder Wernitznig, die allesamt von Prudlo engagiert worden waren, sind mittlerweile die Leistungsträger der Innsbrucker Mannschaft. „Mich überrascht, dass Plattner jetzt so nachtritt“, meint Prudlo, „ich habe ihm gegenüber nie in der Öffentlichkeit ein böses Wort verloren. Aber Stil kann man sich eben nicht kaufen.“ Immerhin hat denn auch Plattner erkannt: „Wacker hat viele junge Spieler, die sich gut verkaufen lassen würden.“

Mädchen für alles

Prudlo, der inzwischen den bis Ende Dezember laufenden Vertrag mit Wacker aufgelöst hat, wird vorerst als TV-Experte bei Sky fungieren, zudem soll er in Zukunft für die österreichische Fußball-Gewerkschaft als Ombudsmann am Ball sein und den Spielern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Bei Wacker ist der Job des Sportdirektors mittlerweile gestrichen. Cheftrainer Roland Kirchler ist als Mädchen für alles bis auf Widerruf auch für die Spielerverpflichtungen zuständig.

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