Tour de KURIER: Pokémon fangen am Wörthersee

Tour de KURIER: Pokémon fangen am Wörthersee
Was sechs junge Leute erleben, wenn sie um den exklusiven Kärntner See radeln & chillen.
Von Uwe Mauch

Radurlaub ist nicht nur eine Option für Senioren mit viel Tagesfreizeit, Familien mit kleinen Kindern und Hobbysportler mit Pferdelungen. Radurlaub, das kann auch die Generation 25 bis 29! Kein Schmäh der Österreich Werbung, sondern eine konkrete Erfahrung auf der achten Etappe der Tour de Kurier.

Tour de KURIER: Pokémon fangen am Wörthersee
Für Radserie
Angeleitet und angefeuert von Elisabeth Sulz, Redakteurin des Verlags Esterbauer, machen sich heute sechs junge Leute auf den Weg rund um den Wörthersee. Ihre Challenge: weniger die 40 Kilometer, mehr die sechs unterschiedlichen Ausgangsniveaus der Teilnehmer. Einer der Burschen leiht sich vorsichtshalber ein E-Bike aus. Die muntere Gang startet im Zentrum von Pörtschach, in Richtung Osten, Richtung Klagenfurt. Den See von Reich & Schön sehen sie voerst nicht; immerhin geht es meist leicht bergab. Kurz vor Klagenfurt heißt es dann stark bremsen! Um nicht am wohl schönsten Aussichtspunkt der Tour, am Friedelstrand vorbeizuglühen! Von den kleinen überdachten Bänken betrachtet, schimmert der Wörthersee und das Bergpanorama dahinter besonders schön.

Nur wenig später nächster Stopp: beim Strandbad Klagenfurt. Während ältere Semester hier vielleicht die nahe liegende Option „schwimmen“ auswählen würden, lassen zwei aus der Gruppe ihre Räder stehen, um Poké- mon zu fangen. Was ihre Freunde sichtlich belustigt!
Auch hier am See wollen wilde Pokémon gefangen werden. Suchtfaktor? Kaum ist der Lendkanal überquert, kommt schon wieder das Kommando der beiden Spieler: „Stopp!“

Tour de KURIER: Pokémon fangen am Wörthersee
Radserie 2016 Wörther See Bilder nur für die Radserie
Bis Seekirn kommt die junge Truppe ohne Störfeuer gut voran, vor dem Ortsteil von Maria Wörth lädt noch der erste Anstieg zum kollektiven Keuchen ein. Dann rollen die Radfahrer weiter bis Reifnitz, um beim VW-Golf-Denkmal kurz dem Abgasskandal zu gedenken. Im Schatten der Bäume mundet das mitgebrachte Obst besonders gut.

Kühlung nach Steigung

Bis Maria Wörth wechseln sich weitere Anstiege und luftige Abfahrten ab. Bei der Kirche lassen die jungen Radtouristen ihre Räder stehen und gehen hinunter zum See. Redakteurin Elisabeth Sulz erklärt: „Der Ausblick interessiert uns hier weniger. Schöner ist es, die Füße im Wörthersee zu kühlen.“

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Radserie 2016 Wörther See Bilder nur für die Radserie
Wenig später, auf der stark befahrenen Süduferstraße, wird sie den anderen zurufen: „Hätte ich mir auch ein E-Bike ausgeborgt, meine Oberschenkel brennen.“ Doch dann geht es auch schon bergab nach Velden; und in der Ferne ist das Schloss am Wörthersee zu sehen. Kaum parken die Räder perfekt an der Promenade, zieht es die drei Mädels wie magisch ins Zentrum der Marktgemeinde. Nach einem Eisbecher können und wollen sie nicht weiter, ohne ein paar Geschäfte besucht zu haben. Um ein paar Kleidungsstücke reicher fahren sie endlich zurück nach Pörtschach. Gerade rechtzeitig – es fängt zu tröpfeln an.

Der Wirt, der die Räder verliehen hat, fragt: „Seid ihr wirklich um den See geradelt?“ Zur Antwort bekommt er ein stolzes Nicken. Während der Regen stärker wird, massieren die Duschen in der Pension die müde Muskulatur. Eine halbe Stunde später kommt wieder die Sonne durch und das Sextett macht sich auf ins Promenadenbad in Pörtschach.

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Radserie 2016 Wörther See Bilder nur für die Radserie

Abgekühlt beschließt man, den Pyramidenkogel und die Aussichtswarte zu bezwingen. Auf der Serpentinenstraße sind alle froh, die Strecke nicht raufradeln zu müssen. Oben wird nicht nur ob des Sonnenuntergangs gestaunt: „Da sind wir rundherum gefahren!“ Ein Grund mehr, um am Abend im Strandclub Velden zu chillen und anzustoßen.

Einkehrmöglichkeiten

Strandclub in Velden: Seepromenade 15, 04274 / 51 101; www.strandclub.com

Restaurant Karawankenblick in Keutschach am See: Linden 20, 04273/2447; www.karawankenblick.info

Pörtschacher Stüberl mit Radverleih: Hauptstraße 142, 04272 / 26 007; www.poertschacherstueberl.at

Übernachtungsmöglichkeiten

Pension Christl in Pörtschach: 10.-Oktober-Straße 89, 04272 / 3758; www.christl-woerthersee.at

Hotel-Gasthof Seerösl in Krumpendorf: Heinzelweg 19, 04229 / 2479; www.seeroeslamwoerthersee.at

Hotel Pension Pfefferdohle in Velden: Forstseestraße 28, 04274 / 3026; www.pfefferdohle.at

Sehenswürdigkeiten

Minimundus – kleine Welt am Wörthersee: Klagenfurt, Villacher Straße 241, 0463 / 21 19 40; www.minimundus.at

Aussichtsturm Pyramidenkogel: Keutschach am See, Linden 62, 04273 / 2443; www.pyramidenkogel.info

Schloss Velden und Wörthersee-Promenade: Schlosspark 2 – 8, www.residenzenschlossvelden.com

LITERATURTIPP

Kärnten: Radfahren entlang der Kärntner Flüsse und Seen, Verlag Esterbauer, 14,90 €.

01. ETAPPE / 17. JULI 2016
Prolog: Race Across Steiermark.

02. ETAPPE / 20. JULI 2016
Mit Kindern auf dem Steyrtalradweg.

03. ETAPPE / 24. JULI 2016
Auf dem Schrammelradweg im Waldviertel.

04. ETAPPE / 27. JULI 2016
Rad, Boot, Bahn: Die Wolfgangsee-Trilogie.

05. ETAPPE/31. JULI 2016
Opa, Papa, Sohn: Rund um den Bodensee.

06. ETAPPE/ 03. AUGUST 2016
Transalp-Tour: Von Krimml nach Bruneck.

07. ETAPPE/ 07. AUGUST 2016
Dem Veltliner auf der Spur im Weinviertel.

08. ETAPPE / 10. AUGUST 2016
Um den Wörther See radeln – und chillen.

09. ETAPPE / 14. AUGUST 2016
Adrenalin! Im Ötztal Radmarathon fahren.

10. ETAPPE / 17. AUGUST 2016
Nach Süden! Entlang von Mürz und Mur.

11. ETAPPE / 21. AUGUST 2016
Gott! Radpilgern von Wien nach Mariazell.

12. ETAPPE / 24. AUGUST 2016
Die Hohen Tauern zum Auspowern.

In all den Jahren auf dem Rennrad konnte der inzwischen 34-jährige Radprofessional Christoph Strasser viel Erfahrung sammeln. Auch in punkto leichtes Reisegepäck und Wegzehrung. Hier eine Auflistung jener nützlichen Dinge, die Strasser on tour immer dabei hat:

Zwei große gefüllte Trinkflaschen und Elektrolytgetränkepulver (eine Flasche pro gefahrene Stunde gilt als Faustregel), eine Banane, eine Packung Flüssignahrung, Reserveschlauch, Luftpatrone, Werkzeug für unterwegs, 5 Euro, Bankomatkarte, E-Card, Mobiltelefon, Rad-Navi am Lenker. Für den Fall, dass es unterwegs dunkel wird, hat er am Rad auch ein fixes Rücklicht montiert.

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Andreas Röderer Radfahrer Radmechaniker
Im Laufe der Jahre und unzähliger Radtouren hat auch der erfahrene Radmechaniker Andreas Röderer viel Erfahrung gesammelt. Hier eine Auflistung jener Dinge, die er immer in seine Packtaschen stopft:

Für das Rad: Ersatzschlauch, Luftpumpe und Werkzeug.

Für den Körper: Sonnenschutz, Creme für die Weichteile, Zahnbürste, Waschzeug, Waschlappen, mittelgroßes Handtuch und Helm (dient nebenbei auch als Sonnen- bzw. Regenschutz).

Zum Anziehen: Knickerbocker, kurze Sporthose, dünne lange Hose, Trikot aus Merinowolle (atmungsaktiv), helles, knitterfreies Hemd, leichter Fleece-Pulli mit Zipp, leichte atmungsaktive Regenjacke, Unterhosen, Badehose sowie Radhandschuhe.

Schuhwerk: Radschuhe für SPD-Pedale, leichte Flipflops oder Espadrillos sowie dünne kurze Baumwollsocken.
Packtaschen: Zwei wasserdichte Taschen (40 Liter), Lenkertasche für Handy, Fotoapparat, Geldbörse, Dokumente und Radkarte.

Rodingersdorf im Waldviertel. Dort, in einem alten Bauernhof, ist der Salzburger Roland Esterbauer heute zu Hause. Und auch sein Verlag. Den kleinen Ort in der Nähe von Sigmundsherberg muss man auf der Karte suchen. Ein Glück, dass Esterbauer ebensolche produziert. Der Verlag Esterbauer ist eine österreichische Erfolgsgeschichte – und ein Exportschlager, speziell in Deutschland. Vor allem jene erste große Karte des Verlags, die gute Orientierung auf dem Donauradweg bietet, wurde zum absoluten Klassiker für deutschen Radtouristen. Deshalb arbeiten neben den 16 Mitarbeitern in Rodingersdorf weitere sieben in einem Stadtbüro in Berlin.

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Roland Esterbauer, Verlag Esterbauer, Rodingersdorf
Eigentlich wollte Roland Esterbauer mit dem Erstellen einer Niederösterreich-Radkarte sein Studium an der Technischen Universität in Wien finanzieren. Aus dem Ferialjob wurde seine Berufung. Das war Mitte der 1980er-Jahre. In den vergangenen dreißig Jahren haben seine Leute 470 Titel erarbeitet, neben Radtourenbücher und -karten auch Mountainbike- und Wanderführer. „In der Zwischenzeit haben wir Material zu den interessantesten Rad- und Wanderregionen Europas“, erzählt Esterbauer stolz. Die Schwerpunkte hat er in Deutschland und in Österreich gesetzt.

Die Vermessung der Welt bzw. von Radwegen ist heute ein aufwendiges Unterfangen: Redakteure des Verlags fahren jede Tour vorab mit dem Rad und dem Auto ab. Ihre Erfahrungen und GPS-Daten werden in die Karten (auch online) eingetragen. Von ihrem Know-how profitiert in den nächsten Tagen auch der KURIER. Drei der zwölf Touren werden von Esterbauers Leuten vorgestellt.

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