Die Arbeitslosigkeit älterer Menschen steigt

Wiener gehen am spätestens in Pension, Steirer am frühestens.
Das Sozialministerium hat den Pensionsmonitoring-Bericht veröffentlicht.

Die alljährlichen Zahlen über die Entwicklung des Pensionsantrittsalters wurden vom Sozialministerium veröffentlicht. Das sogenannte Pensionsmonitoring zeigt, dass das Pensionsantrittsalter auch dank eines statistischen Kniffs im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um sechs Monate gestiegen ist. Das bedeutet, Österreicher - Männer und Frauen zusammengenommen - sind im Alter von 60 Jahren und zwei Monaten in Pension gegangen. Damit hat man das Ziel für die Legislaturperiode (60,1 Jahren bis 2018) bereits erreicht.

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Bereits seit Ende Dezember ist bekannt, dass das Pensionsantrittsalter im Vorjahr bei 60 Jahren und zwei Monaten lag. Das hängt auch damit zusammen, dass Reha-Geld-Bezieher nicht in der Pensions-Statistik aufscheinen. Während das SP-Sozialministerium über das steigende Pensionsantrittsalter erfreut zeigt, kritisiert die ÖVP diesen statistischen Kniff.

Steirer gehen am frühesten in Pension

Was die Pensionsarten angeht, gibt es bei den Direktpensionen insgesamt einen Anstieg von 59 Jahren und acht Monaten auf 60 Jahre und zwei Monate. Allerdings geht das Antrittsalter bei den normalen Alterspensionen sogar ein wenig zurück. Bei dieser Gruppe steigt auch die Zahl der Neuzuerkennungen. Bei der Hacklerregelung sinkt sie dagegen angesichts der erschwerten Zugangsbedingungen, während sie bei der Schwerarbeiterregelung in einer Ausweichbewegung steigt.

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Nicht uninteressant ist, dass es auch zwischen den Bundesländern gar nicht so kleine Unterschiede beim Antrittsalter gibt. Am spätesten gehen die Wiener mit 60 Jahren und drei Monaten, am frühesten die Steirer mit 58 Jahren und zehn Monaten in Pension. Von den Wirtschaftsklassen her tritt man im Bereich Erziehung und Unterricht mit 60 Jahren und neun Monaten am Spätesten in den Ruhestand. Vergleichsweise früh verabschiedet man sich im Gesundheits- und Sozialwesen (58 Jahre und neun Monate) in die Pension.

Beschäftigungsquote hinter Erwartungen

Mit der von der Regierung vorgegebenen Beschäftigungsquote Älterer hat man aber noch zu kämpfen. Bei den Männern wurde im Vorjahr in der Gruppe der 55-59-Jährigen ein Wert von 71,8 Prozent erreicht, bei den 60-64-Jährigen einer von 28,9 Prozent. Das bedeutet zwar einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr, von den für 2018 angepeilten Zielwerten von 74,6 bzw. 35,3 Prozent ist man aber noch ein erhebliches Stück entfernt.

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Nicht anders sieht es bei den weiblichen Arbeitnehmern aus. Hier wurde nur für die Gruppe der 55-59-Jährigen ein Ziel fixiert, nämlich eine Beschäftigungsquote von 62,9 Prozent. Dabei herrscht trotz eines merkbaren Anstiegs gegenüber 2014 (51,7 Prozent) mit 55,6 Prozent noch Aufholbedarf. Die Branche mit dem höchsten Beschäftigungsanteil 55+ sind laut Monitoring die Entsorgungsbetriebe (25,8 Prozent). Von den größeren Sektoren den besten Wert weist die Energieversorgung (19,2 Prozent) auf.

Arbeitslosigkeit Älterer steigt

Was die Freude über höhere Beschäftigungsquoten dämpft ist, dass auch die Arbeitslosigkeit Älterer steigt und zwar sowohl bei Männern als auch bei Frauen in allen Gruppen außer bei den männlichen Beschäftigten zwischen 60 und 64, wo der Wert im Vorjahr mit 15,9 Prozent stagnierte.

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Insgesamt 30.777 über 50-Jährige erhielten im Jahr 2015 eine Beschäftigungsförderung durch das AMS, ein Plus von 508 Personen. Darunter profitierten 17.847 Personen von einer Eingliederungsbeihilfe bei der Aufnahme einer Beschäftigung, 11.601 Personen konnten in einem Sozialökonomischen Betrieb oder Gemeinnützigen Beschäftigungsprojekt wieder Arbeit aufnehmen.

Die Arbeitslosigkeit älterer Menschen steigt
Beschäftigungsquote und Arbeitslosigkeit bei Männern und Frauen ab 50, Werte 2012 und 2015 - Säulengrafik GRAFIK 0209-16, 88 x 82 mm

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