Gusenbauer unter Spitzelverdacht
Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer fungiert seit 2010 als Berater des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew – das ist soweit bekannt. Neu ist der Verdacht, dass er das kasachische Regime mit vertraulichen Dokumenten im Fall Aliyev versorgt habe. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittle sowohl gegen Gusenbauer als auch gegen den Wiener Rechtsanwalt Gabriel Lansky wegen des Verdachts nachrichtendienstlicher Tätigkeiten, berichtet das aktuelle "profil".
"Ich bestätige, dass eine Anzeige von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) an uns weitergeleitet wurde, mehr kann ich dazu aber nicht sagen", so Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Laut "profil" ermittelt die Justiz nach Paragraf 256 des Strafgesetzbuches "Geheimer Nachrichtendienst zum Nachteil Österreichs" - Strafrahmen: drei Jahre Haft.
"Bösartig erfunden"
Als "haltlos und bösartig erfunden" bezeichnete Gusenbauer am Samstag die Vorwürfe. "Ich habe weder öffentliche noch geheime Unterlagen des Untersuchungsausschuss in der Causa Alijev besessen, angefordert noch weitergegeben. Es hat mich auch niemand um solche Unterlagen ersucht", hielt er fest. Er werde nun in die Akten Einsicht nehmen und danach "alle notwendigen Schritte ergreifen".
Aliyev, früherer kasachischer Botschafter in Wien, wurde in Kasachstan wegen zweifachen Mordes und Erpressung zu 40 Jahren Haft verurteilt, von Österreich aber nie ausgeliefert.
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