Van der Bellen und Lugner starteten in den Wahlkampf

Van der Bellen und Lugner starteten in den Wahlkampf
Zwei, die unterschiedlicher nicht sein könnten, hatten zeitgleich ihren Auftakt.

Der eine "ist eh ganz ok", der andere will die "rot-schwarzen Schweinderl" geißeln. Im Rennen um die Hofburg 2016 sind die Wahlkampftöne divers. Die beiden Präsidentschaftskandidaten Alexander Van der Bellen und Richard Lugner starteten am Montagabend offiziell in den Wahlkampf - zwei höchst unterschiedliche Veranstaltungen.

Van der Bellen und Lugner starteten in den Wahlkampf
ABD0121_20160404 - WIEN - ÖSTERREICH: Präsidentschaftskandidat Van der Bellen während des Walkapfauftakts am Montag, 04. April 2016, in Wien. - FOTO: APA/HERBERT PFARRHOFER
Van der Bellen lud ins Tech Gate auf der Donauplatte. Vor Unterstützern und grüner Prominenz betonte er erneut seine - wie er meinte - Außenseiterchance, zu gewinnen: "Yes we can". Die Anwesenden rief er zur Verbreitung der Nachricht "Der ist eh ok" auf. Sollte es klappen, "dann lade ich Sie alle ein in die Hofburg". Einmal mehr ging er auf den Heimat-Begriff in seinem Wahlkampf ein. Tirol, Wien, Österreich habe ihm eine solche geschenkt. Nicht nur er sei aufgenommen, integriert, vielleicht sogar assimiliert worden; Österreich tue das seit vielen Jahren. "Befreien wir uns von diesen Depressionen und Mieselsüchten, die uns zeitweise überkommen", meinte er zur derzeitigen Zuwanderungs- und Flüchtlingsdebatte. Österreich werde auch hier erfolgreich sein. Undenkbar ist für ihn die Rückkehr der innereuropäischen Grenzen. Grenzüberschreitende Krisen könne man nur transnational lösen, betonte Van der Bellen. Sein Wunsch daher, egal ob er letztlich gewinne oder nicht: "Widerstehen wir den Versuchen, alte Grenzen wieder hochzuziehen, Stacheldraht hochzuziehen: Das kostet nur Geld und bringt genau gar nichts."

"First Couple for Austria"

Van der Bellen und Lugner starteten in den Wahlkampf
ABD0110_20160404 - WIEN - ÖSTERREICH: Präsidentschaftskandidat Richard Lugner am Montag, 04. April 2016, anl. seines Wahlkampfauftakts in der Lugner City in Wien. - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
Baumeister Richard Lugner blieb traditionellerweise in der heimatlichen Lugner City, um Wahlkampf zu betreiben. Bier und Würstl um je einen Euro sowie ein ausführlicher Auftritt der Jazz Gitti brachten dem unabhängigen Präsidentschaftskandidaten einige hundert Zuschauer. Denen wusste auch zu gefallen, was Lugner in seiner eher kurz gehaltenen Ansprache zum Besten gab. Österreich brauche einen unabhängigen und aktiven Bundespräsidenten, warb der Shoppingmall-Besitzer für sich selbst. Als erste Tat in der Hofburg will Lugner seine neuen Amtsräume besichtigen. Gleich danach soll die Bundesregierung beim neuen Staatsoberhaupt antreten. Rot und Schwarz will er dabei klar machen, dass er die Regierung entlässt, wenn sie nicht zu streiten aufhört. Zweifel am Erfolg dieser Initiative hegt Lugner nicht, würden sich doch SPÖ und ÖVP sicher nicht gerne vom Futtertrog wegbewegen: "Die rot-schwarzen Schweinderl tun ganz gerne futtern." Fremdsprachenkenntnisse bewies das Lugner-Team am Bühnentransparent, von dem der Kandidat samt Ehefrau auf das Publikum blickte: "First Couple for Austria", lautet der Werbeslogan. Lugners First Lady hielt sich freilich heute im Hintergrund und saß mit ihrer Tochter in den hinteren Reihen der aufgestellten Bierbänke: "Sie will nichts reden, damit es schnell geht", begründete der Baumeister die Abwesenheit von Gattin Cathy auf der Bühne. Während sich der Hofburg-Kandidat eher kurz hielt, geizte Jazz Gitti bei ihrem Auftritt nicht. Ihr musikalisches Programm bot etwas für alle möglichen Wahlergebnisse, von "A Wunder" bis "Kränk di net".

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